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Weblogit | November 18, 2024

Die Gefahren des sozialen Tiers „Mensch“ im Netzwerk

Vorgestern veröffentlichte Gawker ein Video mit einem ziemlich unschönen Überfall auf eine 56 Jahre alte Frau in der Ubahnstation am Borough Park, Brooklin in den Staaten. Während dem Angriff versucht die Frau zu fliehen und wird wiederholt von dem jüngeren Angreifer attackiert, gegen eine Wand geschubst und schließlich auf den Boden geschmissen sowie getreten.

Der Junge Mann mit seinem vermeintlichen Spitznamen "Stugots 27" (heißt laut dem Urban Dictionary sowas wie "Eier haben" oder "einen feuchten Dreck" und kommt von stu cats aus dem Neapolatinischen, was wiederum questo catso im Hochitalienischen wäre, also "dieser Schwanz") auf dem Pullover und der Studentenverbindung "Alpha Phi Delta" als Schriftzug, leert die Tasche der Dame und sucht nach lohnender Beute. Als die Frau ihre leere Tasche beim Fluchtversuch mitnimmt, folgt er ihr schließlich. Soweit zu den Abläufen im Video. Rein vom Video ausgehend, können wir eigentlich nicht wissen, ob der junge Kerl tatsächlich so bescheuert war und seinen personalisierten Namenspullover zu einem Überfall mitnahm. Es könnte übrigens auch "Stugotz 27" auf dem Pulli sein, was sich später zumindest als interessant erwies.

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Die Times und die Post berichten mittlerweile vom Namen des Aggressors, der am 9. März um 2:20 morgens den Übergriff vor laufender Überwachungskamera anging. Der Name kommt jedoch mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht aus Recherche erster Hand, sondern wurde eher von einem Gawker-Blog-Leser identifiziert. Dieser fand sein Facebook-Profil heraus, wo Adrian Folan (21) a.k.a. Stugots auf diversen Fotos zu sehen ist und mit seinem Klarnamen auftritt. Sein Profillink enthält "Stugotz27". Sein Studium absoliverte er am St. Francis College im Fach "Broadcast Journalism", zumindest laut seinem Profil. Gestern wurde Aidan Folan von der Polizei verhaftet und wartet nun auf seine Verhandlung in Bezug auf Überfall und Körperverletzung (bzw. "Assault").

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Die Kollegen bei TechCrunch kommentierten kürzlich die Implikationen für soziale Netzwerke, oder unser Verhalten in diesen. "Haben wir nicht Glück, dass dieser Idiot seine Information so hemmungslos im Netz geteilt hat?" fragt John Biggs. Die Reaktionen auf der Facebook-Seite des Angreifers, die übrigens noch immer unzensiert und in vollem Umfang online zur Verfügung steht, zeugen von einer neuen Ära der Dokumentation durch mehr oder minder unbewusste Autobiografien, die von uns tagtäglich in Spuren im Netz hinterlassen werden. Es läuft leider nicht immer nur in die positive Richtung hinaus, wie zahlreiche Fälle von Stalkern und unangebrachten Denunzierungen in der Öffentlichkeit belegen.

Die ganze Geschichte wirft erneut alte Fragen auf, inwieweit unsere unbedachte Offenheit im Netz problematisch oder hilfreich sein könnte. Hat der Durchschnitssmensch überhaupt etwas zu fürchten? Der grimmige Konsens hierzulande tendiert bekanntlich stark in Richtung "Tod der Internetöffentlichkeit!", aber ohne Facebook und Twitter würden vielerlei Verbrechen nicht so schnell und einfach aufgedeckt werden. Man denke einmal an den Einbrecher in die Jobs-Villa. Oder an die ganzen "Gangster"-Kids, die Fotos von ihrem Dope auf Instagram veröffentlichen, um kurz darauf gefasst zu werden. Eigentlich ist das Internet für weniger begnadete Kriminelle ja soetwas wie ein Lemming-Laufband. Gib ihnen genug Zeit - sie werden sich schließlich selbst richten, oder der Öffentlichkeit auf einem Serviertablett präsentieren.

Wie seht ihr dieses zweischneidige Schwert? Teilt ihr bereitwillig Fotos und Gedanken im Netz?


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