Nicht nur Steve Jobs war es bekannt, dass die Kundschaft selten eine Vision künftiger Produkte formulieren kann, die am Ende auch gefällt. Kritik zu üben (die auch tatsächlich wichtige Probleme erfasst) ist eben einfacher, als zu wissen was man möchte. Das weiß man oftmals erst, wenn man das Endprodukt gesehen hat - insbesondere bei einer neuen Produktkategorie.
Ich wage mal zu behaupten, dass es sich mit der Apple Watch sehr ähnlich verhält. Wer den Podcast von John Gruber hört, hat diesbezüglich sicher schon eine gute Portion von Eindrücken und Meinungen absorbiert.
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In einem Blogbeitrag auf Analog Senses geht es um ein Zitat, das oft Henry Ford (dem Herren, der die Automobilindustrie der heutigen Zeit in großem Maße begründete und revolutionierte, ähnlich wie es Jobs und Wozniak mit Produkten der IT schafften) zugesprochen wird. Das Zitat lautet so:
If I had asked people what they wanted, they would have said faster horses.
Und es drückt die Perspektive des Konsumenten aus, der neue Produkte und Produktkategorien gerne mit bestehenden und konkurrierenden Dingen vergleicht. Eine solche Denkweise liegt natürlich nahe, irgendwo muss man ja seinen Anker setzen.
Dieser Vergleich schafft Raum für das Konzept namens "besser als xyz" und schafft die Grundlage für eine Kaufentscheidung, für die wir uns in sozialen Kreisen mehr oder minder verantworten müssen.
Die Psychologie der Kaufentscheidung
Jeder Kauf beinhaltet nämlich - bewusst oder unbewusst - auch eine Art Simulation im eigenen Kopf, die eine gewisse Angst vor dem Spott der Mitmenschen oder die Kehrseite (Stolz, Image, Prestige) miterwägt. Wir bauen uns bereits beim Shoppen eine Rechtfertigung oder Erklärung zurecht, wieso wir etwas trotz offensichtlicher Mängel gekauft haben. Das Akkupack ist zwar unhandlich, aber schau Dir mal die derbe Kapazität an! oder Ich hätte mir das Spiel eigentlich auch nicht gekauft, aber der Multiplayer lädt dann doch schon ein, zumal mein Freundeskreis dort auch mitspielt.
Von Mensch zu Mensch ist die Gewichtung dieses Sozialfaktors gegenüber der Funktionalität, Preislage und vielleicht dem Ökologischen natürlich unterschiedlich ausgeprägt. Wer besonders kritisch einkauft, ist sich der stetigen Kompromisse zwischen Preis/Nutzen/Optik/Performance auch bewusst: Es gibt keine perfekten Produkte. Oftmals sind es diese Kompromisse, die man bereits während dem Kauf als Argumente internalisiert hat. Deswegen ziehen Rabattaktionen, kostenlose Draufgaben, Bundles oder Cashback-Aktionen auch so gut.
Je weniger man sich mit der Materie befasst hat, desto oberflächlicher fällt natürlich auch die Entscheidung aus - es bleibt gar keine Zeit für die Feststellung funktioneller Vorteile.
So manches iPhone-Upgrade ist beispielsweise nur in der (möglicherweise goldenen) Gehäusefarbe begründet, ein pragmatisches Verhältnis zur als Statussymbol und intimer Begleiter fungierenden Technologie findet sich mit zunehmend zufriedenstellender Durchschnitts-Performance seltener.
Apple versagt wieder und wieder auf eindrucksvoll erfolgreiche Weise: Das Cupertino-Paradoxon
Paaren sich nun eigentlich schwierige Vergleiche von Äpfeln (Apple Watch) und Birnen (Moto 360) mit dem ohnehin stark emotional begründeten Kaufprozess, kommen interessante Resultate dabei heraus. Hier diverse Beispiele aus dem Analog Senses Blogbeitrag:
- Das iPhone wurde zur Zeit des ersten Starts zum Scheitern verdammt, weil die Bildschirmtastatur es für Businessleute unattraktiv mache. Wer wolle schon auf dem teuersten "Handy" der Welt seinen geschäftlichen Mailverkehr tippen, wenn eine Hardwaretastatur fehlt? Außerdem könne man den Akku nicht tauschen, anders als bei einem treuen alten Nokia.
- Der iPod erfuhr noch lange vor dem iPhone seine Kritik zur Einführung: Nicht drahtlos, weniger Speicher als so manche Konkurrenz.
- Das iPad? Nur ein großer iPod touch. Für den Flop vorbestimmt.
Notorisch danebenliegende Flop-Prognosen der erstaunlich ausdauernden Kritiker
Die iDevices haben reichlich Vorabkritik erhalten, die meist von Ignoranz geprägt war. Erste Eindrücke von unbekannten Dingen sind eben (menschlicherweise) von Vorsicht und Misstrauen geprägt. Je weniger ein hochpreisiges Produkt als begreifbar wahrgenommen wird, desto negativer fällt die Kritik am Ende aus.
Um sich nicht selbst ein Bein zu stellen, stellt der Kritiker auch gerne argumentative Strohmänner auf: Das Produkt ist langweilig, entspricht nicht den "universellen" Gesetzen der Ästhetik, außerdem ist Steve Jobs nicht mehr an Bord. Und die Spezifikationen der Konkurrenz sind sowieso besser, man schaue sich einmal die Daten auf dem Papier an.
Keiner hat sie erlebt, jeder Dritte hat ein Urteil parat
Ähnlich wird auch über die Apple Watch gesprochen, bevor wir überhaupt das dahinterstehende Ökosystem, das Zusammenspiel von Sensorik und Apps, das Tragegefühl und die neuen Nutzungsszenarien erlebt haben. In simpelster Stammtischmanier lässt sich also verlautbaren: Das kann nix sein, wird es auch nie. Basta.
Dass die Realität meist hinterher anders aussieht, gehört für Apple mittlerweile zum Standard-Erfahrungsschatz und zur Erfolgsgeschichte der mobilen Produktpalette. Ich bin der Meinung, dass die Apple Watch spätestens in der zweiten oder dritten Generation auch kritische Stimmen zumindest interessieren oder gar begeistern wird. Meine Glaskugel gibt sich neutral.
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