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Weblogit | November 18, 2024

Amazon arbeitet an same-day Lieferung

Ein interessanter Artikel bei den Kollegen von Slate beschreibt das aktuelle Vorhaben von Amazon, eine unvermeidliche neue Lieferungsinfrastruktur aufzubauen. Unvermeidlich daher, weil die Ungeduld der Konsumenten jegliches Interesse für Umweltfaktoren oder Kleinbetriebe übertrifft.

Gewissen und Drang

Selbst Proponenten einer umweltbewussten, globalisierungsunabhängigen Einkaufsweise sind manchmal auf die schnelle Beschaffung von Gütern angewiesen. Sei es ein Buch, Videospiel oder die sonst überall ausverkauften Rasierklingen für den Wilkinson 25-Lamellen-Rasierer mit Radio, Lotiondispenser und WLAN. Den man unbedingt morgen früh braucht. Aber auch subjektiv wichtigere Dinge, wie vergessene Geburtstagsgeschenke, lassen sich mit dem Amazon Overnight-Express oder gar mit dem Morning-Express besonders flott und mühelos beschaffen. Wobei sich das "mühelos" auch nur auf den Käufer bezieht. Denn Amazon-Depots werden laut Mitarbeiterrezensionen oft als "strammes Regiment" bezeichnet und unterliegen Optimierungsmaßnahmen á la Lean Six Sigma. Wer sich die Jobangebote für ein solches Lager einmal ansieht, entdeckt fast mehr Posten in der Prozessoptimierung und im Controlling als in jedem anderen Bereich, was nicht nur an der Automatisierung liegt.

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Same-Day-Delivery

Nun will der Versandriese in den Staaten eine Lieferung am selben Tag ermöglichen. In den USA ist die Wirkung auf lokale Betriebe noch ausgeprägter, weil aufgrund der fehlenden physischen Niederlassung keine lokale Verkaufssteuer (Sales Tax) abgeführt werden musste. Walmart hingegen ist gewzungen die Steuer von den Kunden einzuziehen und hat daher beispielsweise $1100 für ein Notebook im Angebot, welches bei Amazon.com nur $1000 kostet.

Amazon gibt diesen Steuervorteil nun auf und beginnt sich der Konkurrenz dahingehend anzupassen, was im Laufe der nächsten Jahre stattfinden soll. Statt sich auf Lagerhäuser in ökonomisch schwächeren Regionen zu konzentrieren, baut Amazon nun nach und nach Lager in den am stärksten besiedelten Metropolregionen. Nun ist das Ziel also anders: Amazon geht es vor allem darum, sämtliche Konkurrenz über die Geschwindigkeit auszuschalten. Wer auf "Kaufen" klickt und wenige Stunden später die Ware in Händen hält, ist natürlich ein glücklicher Kunde. Der Kunde muss weder in der Schlange stehen, noch großartig Preise vergleichen, denn meistens liegt Amazon sowieso im günstigen Spektrum.

Automatisierung, Globalisierung und der Konsument

Zudem investiert Amazon in neue Sortierroboter, im Frühjahr wurde dazu Kiva Systems akquiriert. Farhad Manjoo von Slate stellt die daraus resultierende Frage: Würdet ihr für $5 Zuschlag das Notebook, welches ihr sowieso bestellen wollt, gerne direkt nach der Arbeit zu Hause haben? Was denkt ihr zu dem Thema? Habt ihr Bedenken gegenüber den kleineren Geschäften im Web und auf der Staße?

via Slate


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