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Weblogit | November 18, 2024

Apple Watch im Test: Vorteile und Nachteile

Apple Watch im Test: Vorteile und Nachteile

Die vergangenen zwei Wochen unterzogen wir die Apple Watch einem gründlichen Test im Alltag und zeichneten Workouts auf, probierten Apple Watch Apps aus und stellten die Unterschiede zwischen dem Edelstahlgehäuse und dem Aluminiumgehäuse fest. Zwei verschiedene Bänder, zwei verschiedene Watches, Dutzende Szenarien.

Braucht man überhaupt eine Apple Watch? Das neueste Gadget von Apple ist genau so überlebenswichtig wie ein iPhone - nämlich ganz nüchtern betrachtet - überhaupt nicht. Ich will vorab auch einige Fragen klären, die ihr als Leser eines Apple Watch Reviews vermutlich habt. Los geht's!Apple Watch

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Häufige Fragen vorweg geklärt

Funktioniert die Watch auch ohne iPhone?

Bedingt, ja. Du kannst ein Workout (Laufen, Wandern, Radeln, Crosstrainer, generisch) damit aufzeichnen, aber ohne GPS. Musik hören klappt nach der Synchronisation einer ausgewählten, einzelnen Playlist. Der Kalender ist bedingt nutzbar, aber alles was mit dem Internet und komplexeren Apps zusammenhängt ist vom iPhone abhängig, das über Bluetooth oder bei längerer Distanz auch WiFi die Daten liefert.

Prinzipiell ist es sinnvoll, das iPhone in einer Tasche mitzuführen. Dabei kann es aber auch einen bequemen Platz im Rucksack bei einer Wanderung einnehmen, der entgegen der Hosentasche weniger stört. Die Reichweite ist gerade Indoor mit bis zu 10 Metern sehr angenehm, seit der Watch bleibt mein iPhone einfach stetig auf dem Schreibtisch liegen.

Kann ich mehrere Apple Watches mit einem iPhone koppeln, oder mehrere iPhones mit einer Watch koppeln?

Nein. Apple sieht nur eine 1:1 Kopplung vor, also jeweils ein iPhone mit einer Apple Watch. Man kann jedoch ziemlich schmerzfrei eine Kopplung lösen und eine zweite Watch aus dem Backup der ersten wiederherstellen, wenn man unbedingt mehrere Uhren haben möchte. Insofern ist ein iPhone mit mehreren Watches durchaus in der Praxis machbar.

Wie lange hält der Akku der Apple Watch?

Bei mir waren es immer etwa anderthalb Tage, zur Schlafenszeit waren noch 60 Prozent Kapazität bei moderat spielerischer Erkundung der Features und täglichem Sport mit mindestens 30 Minuten Tracking und dem gelegentlichen Telefonat drin. Wenn die Uhr nicht mehr genug Saft hat, kann man sie in eine "Dumbwatch" verwandeln und die sogenannte Gangreserve aktivieren. So vermeidet man unnötige Belastung für den Akku.

Ist die Watch unterwegs wirklich praktischer als das iPhone, oder in irgendeiner Form hilfreich?

Das hängt ganz von Deinen Bedürfnissen ab. Mir persönlich haben die sogenannten Glances für das Wetter, Kalendertermine, Erinnerungen und Musiksteuerung oder meine Tagesziele in Sachen Fitness sehr gefallen.

So sehen die Glances aus:

watch-glancesEin weiterführendes Tippen auf die jeweilige Kurzansicht führt je nach Glance zu einer vollen App oder anderweitiger Funktionalität.

Außerdem ist es mit der Watch beispielsweise simpler, Kurznachrichten zwischendurch zu checken und, mit vollen Händen während einem Einkauf, ihre Wichtigkeit schnell einzuordnen. Selbiges gilt für Anrufe und Terminerinnerungen. Paradoxerweise ist der schnelle Blick auf die Watch auch eine geringfügigere Unterbrechung, was sich ziemlich mit meiner ersten Erwartung beißt. Wer sich häufiger auf die eigentliche Tätigkeit konzentrieren möchte, hat mit der beschränkten Funktionalität der Watch einen netten passiven Effekt: Der schnelle Blick auf eine Erinnerung führt nicht zu weiteren Apps, weiterer Ablenkung.

Insbesondere für Anwender mit Aufmerksamkeitsproblemen oder enorm straffen Zeitplänen und umfangreichen Projekten stelle ich mir die Watch als sehr hilfreich vor, gerade wenn es mehr Software für Planung, Timing und generelles Zeitmanagement geben wird.

Anders als beim iPhone ist der stetige Kontakt gewährleistet und durch den Vorab-Filtereffekt (später mehr dazu) auch die Relevanz gegeben. Sehr nett ist hier auch die akustische Suche per Button namens "iPhone anpingen" für das verlegte iPhone. Wer zerstreut ist, profitiert am meisten von der "direkteren Schnittstelle" zu iOS via Watch OS.

iPhone mit Apple Watch anpingen

Ist die Apple Watch Sport in irgendeiner Form unterlegen?

Der Featureumfang ist bei allen drei Editionen der Uhr identisch. Ob es nun das rostfreie Edelstahlgehäuse der preislich in der "unteren Mitte" angesiedelten Apple Watch ohne Editionsnamen oder eloxiertes Aluminium oder das vergoldete Schmuckstück wird, sie können alle dasselbe. Man kann also ruhig zur günstigen Variante greifen, wenn die Optik keine so tragende Rolle spielt.

In der Tat würde ich sogar eher die Sportversion kaufen, weil die Steel sich in etwa wie der iPod classic mit dem glänzenden Gehäuse verhält und riesiges Potential für unschöne Kratzer in kürzester Zeit birgt.

Kann ich alle Armbänder mit allen Modellen kombinieren?

Die Armbänder in der Auswahl des Apple Online Stores sind mit allen Modellen kombinierbar. Besonderheit der Apple Watch Sport: Der Kunde bekommt beide Armbandgrößen (S/M und M/L) geliefert. Mein Handgelenk ist mit 16,5cm eher schmal im Umfang, mir war das L-Band definitiv zu groß. Sowohl in braunem Leder, als auch beim blauen Fluorelastomer.

Für Sportler gibt es eigentlich nur eine Wahl: Sportarmband aus besagtem Fluorelastomer, die Alternative wäre ein zwischenzeitliches Wechseln. Der Mechanismus scheint viele Wechselvorgänge locker wegzustecken. Die Apple Watch Sport ist optisch besser darauf abgestimmt, mit der Steel-Variante sieht es aber auch okay aus.

apple-watch-baender

Kann ich mir der Apple Watch auch meinen Schlaf aufzeichnen?

Momentan ist Sleeptracking mit der Apple Watch nicht möglich, wobei sicher noch Apps in dieser Richtung von Apple oder Drittherstellern folgen werden. Grundlegend lässt die Akkulaufzeit es zu, die Frage wäre dann nur: Wann lädt man die Apple Watch auf?apple-watch-weblogit-20

Wenn sie tagsüber den Puls misst, Benachrichtigungen liefert und nachts den Schlaf erfasst ohne dabei geladen zu werden, muss man tagsüber eine Auszeit einplanen.

Ein idealer Zeitpunkt hierfür ist intuitiv nicht zu bestimmen und hängt dann vom Nutzer ab. Mehrere Stunden sind für eine volle Ladung mit dem induktiven Ladegerät auf jeden Fall nötig. Das Kabel des Ladegeräts ist übrigens schön lang und sollte für jeden Nachttisch reichen.

Hinsichtlich der Größe ist sich die Kundschaft (zumindest den Zahlen nach zu urteilen) einig: Die größere Apple Watch ist für die meisten Endkunden sinnvoller, auch für schmale Handgelenke ist sie gut geeignet. Die Interaktion auf dem kleinen Touchscreen ist beengt genug, um die 42mm-Variante wärmstens zu empfehlen.

apple-watch-38mm-vs-42mm

Hübsch verpackt!

Apple Watch: Spezifikationen

  • APL0778 CPU & PowerVR SGX543 GPU
  • 512 MB RAM
  • 8 GB Flash-Speicher (Toshiba/SanDisk)
  • NFC inkl. Unterstützung für Apple Pay
  • Retina Display mit "Force Touch" (Druckempfindlichkeit)
    • 320x290 Pixel Auflösung bei 42mm
    • 272x340 Pixel Auflösung bei 38mm
  • optischer Herzfrequenzmesser, Accelerometer, Photo- und Gyrosensor
  • Lautsprecher und Mikrofon (wassergeschützt)
  • Bluetooth 4.0 und WLAN 802.11 b/g/n
  • Induktives Laden für den internen Akku mit ca. 18h Laufzeit
  • 40/50/69 Gramm (Korpus) plus 16-65 Gramm (Armband)
  • Hier alle Spezifikationen auf der offiziellen Website

Apple Watch: Vorteile und Nachteile

Apple Watch Sport

Positiv

  • Lesbarkeit ist bei jeder Wetterlage und beiden Displayglasvarianten gegeben. Die Animationen sind überwiegend elegant und futuristisch gehalten. Die Schriftgröße ist verstellbar und reicht von klein bis stark distanziert lesbar.
  • Hardware, die es auszuschöpfen gilt: Ein Sensorpaket mit hochauflösendem Display am Handgelenk, Lautsprecherfunktion für Telefonate, Selbstauslöser mit Live-Videofeed, quasi ein zweites Display für das iPhone und häufige, zwischenzeitliche Messung der Pulsfrequenz für die spätere Auswertung in der Health-App - super Geekspielzeug!
  • Viele Aspekte des Interfaces sind einfach genial umgesetzt und sehr benutzerfreundlich. Besonders praktisch und formschön ist die Wetter-App, deren zirkulare UI-Elemente einen schnellen Ãœberblick über die Temperatur, Niederschlagswahrscheinlichkeit und Wetterumstände der nächsten Stunden liefern.
  • Sehr motivierend sind die kleinen Fitness-Erinnerungen, die an die anpassbaren Ziele für Bewegung und Kalorienverbrauch erinnern. Diese empfanden wir nie als störend.
  • Eigentlich könnte sie auch Siri Watch heißen. Die Apple Watch macht den Griff zu Siri weniger "albern" und praktisch. Wenn ich schon das iPhone aus der Hosentasche ziehe, kann ich auch eben einen Alarm manuell konfigurieren. Mit dem schnellen Sprachbefehl bzw. dem freihändigen "Hey Siri" sieht die Sache anders aus. Erinnerungen, Termine, Timer und viele Kleinigkeiten habe ich ohne Mühe vollständig mit der Apple Watch abgewickelt. Und ich lege reichlich viele von diesen GTD-Items an.
  • Die Apple Watch bietet eine Möglichkeit, zwei Stufen der Benachrichtigungen zu konfigurieren. Sie wirkt wie ein Vorab-Filter. Nur wirklich wichtige Meldungen kommen dann auf der Watch an, was zu entspannten Stunden oder einer ruhigen Arbeitsumgebung beitragen kann. Das iPhone wird definitiv seltener gezückt und der Träger hat nie das Gefühl, etwas von Substanz zu verpassen.
  • Bis zu 2 GB an Musik kann der Jogger, Outdoor- oder Fitnessstudio-Sportler mitnehmen und über Bluetooth-Kopfhörer auch ohne iPhone hören. Günstiger wäre dennoch vielleicht einfach ein schlichtes Neoprenarmband-Case.

Apple Watch Sport

Negativ

  • Es handelt sich um ein sehr kostspieliges Gadget mit verhältnismäßig wenig Praxisnutzen, das sich erst noch behaupten muss. Die Anfrage ist zwar da, Abandonware steht eher außer Frage, aber momentan ist es ein fragwürdiges Investment. Wir wissen auch noch nicht, wie die Langlebigkeit bzw. der Produktzyklus aussieht.
  • Das Sportarmband hat eine sehr kindliche Wirkung, je nach Geschmack problematisch.
  • Ist das iPhone mit einer App beschäftigt, sind auch die WatchKit Stubs "beschäftigt". Beispielsweise lief auf dem iPhone YouTube mit einer Musik-Playlist, was sämtliche Anfragen auf der Apple Watch verzögerte oder gar komplett blockierte. Somit war nicht mal eine simple Wetterabfrage möglich.
  • Die Apple Watch kann sich entlastend, aber auch als zusätzlicher Lastfaktor auf die Akkulaufzeit des iPhones auswirken. Das hängt vom Gebrauch ab, und ob ihr beispielsweise normalerweise nie Bluetooth und GPS nutzt. Natürlich geht die zusätzliche Last auch mit zusätzlichen Features und somit Nutzen einher.
  • Musikübertragung und Datenübertragung auf die Watch ist extrem langsam, denn das iPhone muss selbst Updates mühselig auf die Uhr schieben. Etwa 20 Minuten brauchte meine Playlist mit
  • Siri ist manchmal auch mit mehreren Anläufen völlig neben der Spur. Amüsant sind vor allem die Situationen, in denen "Hey Siri" gefolgt von einem Kommando einfach nur ein freches "Hi" aus Siri herausholt. Ãœberwiegend klappt es aber sehr gut mit der persönlichen Assistentin.
  • Im Einsatz mit Bluetooth-Kopfhörern und gleichzeitiger Verbindung der Apple Watch verhaspelt sich gelegentlich die Lautstärkeregelung zu Beginn, was ziemlich laut werden kann. Ein kleiner Bug, der sicher schnell gerichtet werden kann.
  • Manche Teile des Interfaces sind schon fast zu minimalistisch und wirken etwas übereilt. Die Liste der Workouts hätte man beispielsweise mit Icons lösen können, die Ãœbersetzungen der Bezeichnungen wirken gelegentlich holzig. Es ist eben noch die frühe Stunde von Watch OS.

Für ein vollständiges Fazit ist es mir noch zu früh, denn nach dem letzten Watch OS Update 1.0.1 hat sich beispielsweise die Puls-Erfassung spürbar verschlechtert und weist Aussetzer auf. Vorher war diese exzellent, gepaart mit dem Pedometer und der Distanzmessung stellt die Uhr einen tollen Trainingsbegleiter dar. Auch die Steh-Erinnerungen bekomme ich mittlerweile im Stehen, da läuft also ebenso etwas schief, was vorher funktionierte. Darüber zu urteilen wäre allerdings noch verfrüht, den einen oder anderen Bug muss man als Early Adopter eben aussitzen.

Insgesamt ist die Watch aber ein sehr teures Spielzeug, das momentan (noch) wie eine Art sekundärer Widget-Screen für das iPhone fungiert und im Fitnesstracking auf wenige Tätigkeiten limitiert ist, die sie jedoch grundlegend gut erfüllt. Die Langlebigkeit lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit durch vollwertige Apps steigern, eine Ablöse in naher Zukunft sehe ich eher nicht - weiß ich aber natürlich auch nicht mit absoluter Sicherheit.

Mit der Ästhetik des User Interfaces kann sich die Konkurrenz meiner Meinung nach nicht messen, auch die Eingabekonzepte sind solide und machen Spaß. Es gibt aktuell keine akuten Probleme, die mich vom Kauf abhalten würden - lediglich der Preis ist mir zu hoch, um den Kauf rechtfertigen zu können. Spielt das Budget keine Rolle und es ist sowieso bereits das Ökosystem von Apple im Einsatz, rate ich (vorsichtig) zum Kauf.

Bild S1-Chip: Henriok, CC


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