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Weblogit | November 23, 2024

Das iPad Pro mit Mac OS X: Fata Morgana

Das iPad Pro mit Mac OS X: Fata Morgana

Die echten Mac Geeks mit tiefgreifenden Spezialinteressen wie Musikproduktion, Grafikdesign und 3D-Animation und Modellierung oder Programmierung sehnen sich schon lange danach: Ein iPad Pro mit Mac OS X, beispielsweise wie hier mit 13 Zoll Displaydiagonale zu sehen. Im Konzeptvideo führt die italienische Firma SET Solution ihre Vision vor, die nicht unbedingt mit User Experience und Usability überzeugen kann. Es handelt sich schlicht und einfach um einen vergeblichen Traum, so hübsch er auf den ersten Blick auch sein mag.

Für die Abwesenheit eines iPad Pro in Apples Produktpalette gibt es diverse Gründe:

Erstens sehen Investoren und führende Entscheider in der IT-Branche die Konsumenten als überfordert, unterqualifiziert oder schlicht nicht als interessiert genug für Pro-Features an. Wofür vollwertige Anwendungen anbieten, wenn die finanzielle Hemmschwelle für größere Softwareprodukte mit zu den Erfolgsfaktoren des App Store Konzepts spielt? Kleine Apps und kleine, einfach zu verstehende Funktionsumfänge sind entscheidend für den Erfolg in der Masse. Das schmerzt den Geek, ist aber leider so.

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Zweitens sieht Apple ein so universelles Tablet laut einem Interview mit Phil Schiller und Craig Federighi in der Macworld nicht als Ziel an. Das Unternehmen will keine Energie verschwenden und sich auf "optimale Produkte für einzigartige Einsatzbereiche" konzentrieren. Das ist irgendwo auch Marketing-Speak für den obigen Punkt: Konsumenten wollen eine hübsche aber simple Erfahrung. Komplexes oder allmächtiges Werkzeug ist etwas für Experten, von denen es leider zu wenige gibt.

Positiv betrachtet ergibt dieser zweite Punkt aber auch aus einer Designperspektive Sinn: Tablets sind eben in vielerlei Hinsicht kein ergonomischer und effizienter Desktop-Ersatz, folglich auch nur für bestimmte Formen der Contenterstellung geeignet. Ohne Zweifel wird sich das Nutzungsspektrum in Zukunft weiter ausweiten, die Ablöse für den PC oder Mac ist im Profisegment bis auf minimale Ausnahmen aber noch eine ganze Weile nicht zu erwarten.

Für "kleinere" Anwendungsszenarien wie weiterführender Textverarbeitung oder Tabellenkalkulation, Mailing oder Messaging im größeren Stil genügt ja bereits eine externe Tastatur. Die von JP Morgan in der Glaskugel vorhergesehenen funktionellen Konvergenz von iOS und OS X in Form einer Docking-Situation (iPad + externer Monitor) brächten folglich keine ernsthaften Vorzüge.

Ich persönlich halte diese Gedanken für eine klassische Verblendung von Analysten, die in ihrer Anwendungsszenario-Filterbubble (Ich benutze meine Hardware so, folglich wäre diese Änderung toll) denken und die tatsächlichen Trends der Formfaktor-Entwicklung unbeachtet lassen. Welcher Konsument benutzt beispielsweise ein Notebook-Dock? Diese Sorte Denkfehler ist aber schnell begangen. Ich dachte beispielsweise einmal, dass ein 3D-Sculpting-Programm wie ZBrush ziemlich cool auf dem iPad zu nutzen wäre. In der Praxis ist man dann aber doch froh, das Grafiktablett flach auf dem Tisch, den Monitor vor der Nase und eine Tastatur für die zweite Hand zu haben, damit man viele Shortcuts nutzen kann. Was meint Ihr? Wofür würde man ein solches iPad Pro benötigen?


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