Heute dreht es sich mal wieder um ein etwas außergewöhnliches Objekt der modernen Bürokultur: Ein Balance Board. Nicht nur irgendeins, sondern das bislang am besten durchdachteste Brett für Bildschirmarbeiter mit Sitz-Steh-Tisch oder Steharbeitsplatz. Wir knüpfen damit an unsere Test-Serie zu ergonomischer Hardware für gesundheitsbewusste Geeks an - zuletzt probierten wir den Swopper, Muvman und das VariDesk Pro Plus aus.
Stehend am PC oder Mac zu arbeiten hat unzählige Vorteile, die wir bereits im Detail in den anderen Reviews besprochen haben. Hier eine Kurzfassung der von uns bemerkten subjektiven Vorteile: Die Wirbelsäule wird enorm entlastet, die Haltung wird besser, die Konzentration lässt sich länger aufrecht erhalten und durch den zusätzlichen Bewegungsfreiraum neigt man auch viel eher dazu den Arbeitstag über in Bewegung zu bleiben oder öfter mal eine sportliche Pause einzulegen - statt im Stuhl zu versinken wie ein Schluck Wasser.
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Mein liebster Arbeitsstuhl - Ohne den Swopper Air hätte ich sicherlich mehr Rückenschmerzen. Er fördert trotz Sitzposition eine bewegliche Wirbelsäule und hält mich beim Arbeiten aktiv. Das ist ein riesiger Vorteil zum stink normalen Bürostuhl.
Ein Nachteil der Steharbeitsplätze macht sich jedoch nach der Flitterwochenphase bemerkbar: Stehen verlagert die Last auf Knie und Sprunggelenke und ist besonders bei einer statischen Haltung irgendwann die Ursache für Spannung in den Waden oder andere Nebenwirkungen. So ist das halt im modernen Büroleben, wenn man mit einem Jäger- und Sammler-Körper ausgestattet ist. Stillstand führt früher oder später zu Ungleichgewichten und kann nur durch viele Pausen kompensiert werden.
Die Hintergrundstory zum "Level"
Überraschend bequem (auch für viele Stunden) und viel einfacher als bloßes Stehen ist tatsächlich das instabile Stehen. Sprich: Die Unterlage auf der ihr steht zwingt den Körper zu winzigen Anpassungen in alle Richtungen und aktiviert die Kernmuskulatur, die beim Sitzen enorm vernachlässigt wird und auch im Stehen nicht bei jedem zwangsläufig in Gebrauch ist.
Ein bisschen Instabilität findet sich in der Natur überall: Moosböden im Wald, Schotter, Sandstrände oder ganz normale Erde. Zuhause und in unseren Städten stehen wir hingegen auf perfekt nivelliertem, glattem und vor allem hartem Boden, der uns ziemlich einseitig belastet.
Fluidstance “Level†im Test: Schnittiges Balance Board
Eins vorweg: Das heute besprochene Produkt trägt einen stolzen Preis und ist nicht für jeden Geldbeutel geeignet - aber es stellt die einsame Pole Position für diese Produktgruppe und Einsatzzwecke dar, was sich die Macher natürich auch etwas kosten lassen. Auf Amazon finden sich auch simple Wackelbretter, die aber eher der Rehabilitation im Physio-Bereich dienen und andere Parameter haben. Dazu gleich mehr.
Das “Level†ist ein schön anzuschauendes Designobjekt mit optimaler Mischung aus Design und Funktion. Breiter als ein Skateboard lässt es auch große Füße mit Schuhen zu. Ein Deck aus Multiplex Holz und Greenguard-zertifiziertem Finish wird in eine Aluminiumbasis eingefasst, die in einem abfallfreien Verfahren in Kalifornien gefertigt wird.
Dank Pulverbeschichtung gibt es weniger Umweltverschmutzung als beispielsweise bei eloxiertem Alu. Die Basis macht den Eindruck als könnte sie die eine oder andere Apokalypse überstehen und trägt mit ihrer Dicke einen guten Anteil des Gewichts bei.
Zur Ergonomie
Gummistopper in den Ecken sorgen dafür, dass euch das Brett nicht unter den Füßen wegflutscht während ihr gerade konzentriert auf der Tastatur herumhämmert und das Gewicht verlagert.
Die Steigung im Zentrum der Basis bzw. die Außenkante des Bretts ist so ausgelegt, dass eure Füße nur ca. im Rahmen des normalen Gehens gebeugt werden (Dorsiflexion). Das vermeidet Überlastungen und macht das Brett erst wirklich alltagstauglich. Die Wackelbretter beim Physio ermöglichen mehr Neigung, weil sie für kurzfristige Übungen gedacht sind und für mehr Anstrengung sorgen sollen. Auf dem Level steht ihr länger, daher reicht die leichte Neigungsfähigkeit völlig aus um die versprochenen 15% mehr an Puls zu erreichen.
Was natürlich auch eine Rolle spielt, ist die Höhe des “Levelâ€. Dieses passt viel leichter zu einem herkömmlichen Stehtisch oder Sitz-Steh-Tisch und klaut euch nicht zu viele Höhenzentimeter, sodass ansonsten der Tisch wiederum zu niedrig für die Arme wäre.
Was das “Level†abhebt
Gegenüber herkömmlichen Balancebrettern unterscheidet sich also das ansehnliche Design, die von vornherein gut ausgeklügelte Auslegung für den Schreibtisch, der Rutschschutz und das Lautstärkeniveau.
Was uns nicht so gefiel
Der Preis ist wie erwähnt der größte Kritikpunkt, aber angesichts der US-Fertigung der Alubasis und des enorm durchdachten Konzepts auch wiederum verständlich. Nicht jeder braucht den neuesten Büroschnickschnack und ist so ein Ergonomie-Freak wie wir - durch die kleinere Zielgruppe wird eben auch ein höherer Preis bedingt.
Zusätzlich sollte man erwähnen, dass man für das Level eine Schutzmatte oder anderweitige Unterlage benötigt, wenn an nicht gerade seinen Parkettboden oder das Laminat dem stundenlangen Kontakt mit der Unterseite ausliefern möchte. Diese ist wie gesagt rein metallisch und erlaubt schnelle Drehungen, was sich mit der Zeit natürlich auch am Boden zeigen kann.
Statt eine Auswahl an Matten zu bieten, verpackt Fluidstance weitere Kosten in die zusätzlich erhältlichen Unterlagen, für die ihr auch mal eben $69 bis $129 springen lassen dürft - natürlich zumeist recyclebar und ökologisch vertrebar hergestellt. Aber hey, es sind trotzdem einfach nur Matten. Die zumal fast jeder Kunde braucht. Für $89 gibt es auch “The Holsterâ€, im Endeffekt ein Stück Holz mit Bügel für die aufrechte Lagerung. Da bekommt der deutsche Kunde Krampfanfälle, während die Kundschaft aus Silicon Valley vermutlich ohne mit der Wimper zu zucken die Kreditkarte herausholt.
Wäre ich ein Student mit Geldknappheit, würde ich vermutlich einfach ein altes bzw. gebrauchtes Skateboard Deck modifizieren und für diese Zwecke auslegen. Vielleicht mit Filzschicht in der Mitte. Dafür bräuchte es noch nicht mal eine Stichsäge und ein sehr ähnlicher Effekt wäre für ein Zehntel des Preises erreicht. Warum nicht?
Was uns durchaus gefiel
Aber wenn das Brett überzeugt, dann rückt das Preisschild eben in den Hintergrund. Wenn es, wie gesagt, vom Portemonnaie genehmigt wird. An der Verarbeitung gibt es nichts zu meckern, die Handhabung ist erwartungsgemäß intuitiv und kinderleicht. Spuren von Schuhen lassen sich rückstandslos mit einem feuchten Tuch entfernen, Kratzer habe ich nach fast zwei Testmonaten nicht festgestellt.
Wer seinen Puls im Alltag ein bisschen anheben möchte um auf Zack zu bleiben und die eine oder andere Kalorie beim wortwörtlichen “Surfen†im Web gern verabschiedet, dem sei ein “Level†empfohlen - falls es der Geldbeutel zulässt. Es fügt sich gut in ein Büro ein und sieht weder nach einem Sportgerät noch Reha aus, sondern nach einem interessanten Raumobjekt mit schickem Design. Vielleicht erklärt sich ja der eine oder andere Arbeitgeber bereit, die Finanzierung zu übernehmen? Das spiegelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in puncto Produktivität und Ausgeglichenheit wieder.
Keiner meiner Bürobesucher wollte einen kleinen Test auf dem Ding auslassen, alle grinsen bei ihrer ersten Drehung und sind über die Spannung im allzu oft schlaffen Kern und ihrem Gluteus Maximus erstaunt. Nach einigen Stunden auf dem Brett (wir empfehlen eine graduelle Gewöhnung) steht und geht man automatisch ein Stück aufrechter, gewinnt schon fast ein oder zwei Zentimeter dazu.
Solche kleinen Balancetricks am Arbeitsplatz sind eine tolle Ergänzung zum reduzierten Stehen und festigen ganz nebenher die neuromuskuläre Assoziation: “Ich stehe, also sind Kern und Backen aktiv und die Brust weit geöffnetâ€. Genau das erleichtert ungemein die Haltung durch den Tag hinweg vernünftig beizubehalten und am Ende ohne jegliche Verspannungen oder Druck im Rücken den Rechner herunterzufahren. Und sich vielleicht draußen auf ein anderes Brett zu schwingen.
Fluidstance Level bestellen & Auswahl
Das Level samt Zubehör gibt es direkt im Shop des Herstellers. Verschiedene Modelle mit unterschiedlichen Farben für die Pulverbeschichtung der Unterseite sind verfügbar, beispielsweise in knalligem Gelb oder Rot.
Meine auf den Fotos zu sehende Ahornvariante stammt aus der "Grain" Reihe und kostet $289,00 (zuzüglich Einfuhrzoll und $65,00 Versand aus den Staaten) mit wahlweise dem hellen Finish, oder alternativ auch in Walnuss und deutlich dunkler.
Außerdem gibt es die Artist Edition mit Kunst von R. Nelson Parrish für $489,00 und sicherlich bald auch weitere Modelle.
Anmerkung: FluidStance hat mir die Hardware für meinen Langzeittest freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Wie immer wurde meine eigene Meinung dadurch aber nicht beeinflusst.
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