Das Google Nexus 5 - wie kann es sich in unserem Test schlagen? Nach einigen Tagen mit dem Mountain View Flaggschiff und einem ersten Firstlook-Video, das Ihr im Folgenden auch gerne betrachten könnt, liefern wir hier unser finales Testurteil mit einigen Worten zu tangierenden Themen. Wir besprechen hier die Stärken und Schwächen des Devices, Neuerungen in Android 4.4 KitKat, wieso die Kamera nicht immer überzeugen kann und schließlich unser Urteil im Hinblick auf die Konkurrenz aus Cupertino.
Die Stärken: Performance, Butter, Dienste
Bei den Nexus Devices gibt es einen softwareseitigen Heimvorteil: Keine lahme Bloatware der OEMs, keine zusätzliche Last auf der Oberfläche durch modifizierte Launcher und stets die neueste Version von Android. Alleine deswegen würde ich selten ein Gerät mit TouchWiz erwägen, mir gefällt persönlich die Software-Ästhetik von Samsung überhaupt nicht. Aber das ist eben persönliche Präferenz.
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Die restlichen Vorteile des Nexus-Programms sind allerdings universell und nicht zu unterschätzen. Nichts ist nerviger als die Wartezeit auf neue Features in unserer updatesüchtigen Kultur.
Das Google Nexus 5 ist schnell, das haben wir in Benchmarks bereits gesehen. Sogar das iPhone 5s muss manchmal den einen oder anderen Treffer des günstigeren Kontrahenten einstecken, in Sachen GPU liegt die Lösung von Apple aber spürbar weiter vorne. Erzeugt das in der Praxis der Nutzererfahrung wirklich einen Unterschied? Aktuell eher nicht.
Wer sein mobiles Gaming sowieso auf 2D-Games mit ein bisschen Physik beschränkt, wird davon auch in 5 Jahren nicht viel merken. Modernere 3D-Titel mit aufwendigeren Engines die das Nexus 5 in die Knie zwingen würden und auf einem iPhone 5s spektakulär aussehen, nun ja, die gibt es einfach noch nicht. Infinity Blade 3 bedient sich diverser Tricks und reizt noch immer nicht das Potenzial des A7 SoC aus, der Markt ruft auch nicht gerade nach Dutzenden High-End Gamingerlebnissen, wenn nach wie vor Spiele wie Candy Crush oder Clash of Clans die Umsatzcharts dominieren und die größte Kundengruppe keine großen Anforderungen an Hardware und Gameplay-Komplexität setzt. Spiele sind nach wie vor die meistgeladenen Apps und ein profitabler Markt für die Unternehmen, die wissen wie man von Free to Play und Casual Gamern profitieren kann.
Trotzdem sehen Spiele wie Riptide GP2 oder Asphalt 8 einfach phänomenal auf dem Gerät aus und laufen flüssig. An dieser Stelle gibt es einfach nichts zu meckern, die Ladezeiten profitieren von der rohen Power des Snapdragon 800 SoC, die Framerates ebenso.
Spezifikationen:
- Qualcomm MSM8974 - Snapdragon 800 SoC
- Krait 400 Hauptprozessor, vier Kerne bei 2,26 GHz
- Adreno 330 Grafikprozessor
- 2 GB Arbeitsspeicher
- 16 / 32 GB Flash-Speicher
- 8 MP Kamera mit F/2.4 und 1/3,4''-Sensor,
Full HD Video bei 30 FPS, optische Bildstabilisierung,
Videolicht bzw. LED-Blitz - 1,3 MP Frontkamera
- IPS Panel mit 1920*1080 Pixeln,
bei 445 ppi auf 4,95 Zoll Bildschirmdiagonale - Corning Gorilla Glass 3
- Dual-Band WLAN a/b/g/n/ac
- GSM/CDMA/HSDPA/LTE
(Frequenzbänder 800,850,900,1800,2100,2600) - Mono-Lautsprecher
- 2300 mAh Akku (integriert)
- 130 Gramm
In anderen stark taxierenden Szenarien gibt es entweder keinen spürbaren Unterschied, oder aber das Nexus 5 fühlt sich einfach (trotz deaktivierter Animationen in iOS 7) einfach knackiger an. Die Navigation durch Menüs ist praktisch Instant, die Multitasking-Fähigkeiten von Android 4.4 in Kombi mit dem Snapdragon 800 SoC und 2 GB Arbeitsspeicher sind einfach phänomenal auf dem Android-Device. Das Nexus 5 ist, wie der Vorgänger, ein absolutes Performance-Tier.
Android 4.4 zeugt trotz einzelner verbleibender Ruckler von den Bemühungen bei Google, das Gestotter endlich in den Griff zu bekommen. Die "Butter" ist präsenter als beim Vorgänger, Framedrops beim Scrollen praktisch nicht mehr vorhanden, oder im Vergleich zu iOS fast identisch. Im Browser bemerkt man das Buffering, wenn von einem schnellen Scrollvorgang nur ein weißer Screen übrig bleibt, der sich daraufhin mit Inhalt füllt. Sämtliche Standard-Apps laufen wundervoll flüssig, auch bei der Hintergrund-Installation von Apps gibt es keine spürbaren Slowdowns mehr.
Apropos Standard-Apps: Google bietet mit der neuen Photos-App eine interessante Alternative zum Postprocessing von Fotos, welches normalerweise direkt auf dem Gerät und manuell stattfindet. Hier wird (unter Einwilligung des privaten und nicht öffentlich einsehbaren) Uploads von Bildern nämlich vollautomatisiert an der Qualität geschraubt. Auch GIF-Animationen bildet Google Photos vollautomatisch, hübsche Video-Foto-Kollagen á la iMovies in diversen in Echtzeit wechselbaren Stilen oder Action-Kollagen aus Foto-Sequenzen.
Wie das in der Praxis aussieht, ist beispielsweise bei den nachfolgenden Bildern (Original vs automatische Optimierung + gegebenenfalls Filter) zu sehen. Je nach Präferenz lässt sich damit ein gewünschter Look erreichen, der von subtilen Änderungen bis hin zur stark gesättigten und geschärften Aufnahme reicht.
Alles was Snapseed (die beste Foto-Editing-App auf iOS) kann, ist im verbesserten Bildeditor von Android von Haus aus integriert. Die automatischen Korrekturen sind dezent und erzielen wirklich brauchbare Resulate. Im sozialen Netz verwendbare Versionen der Bilder werden automatisch auf eine angenehme Größe skaliert und kaschieren dabei Artefakte und Rauschen.
Die jeweiligen Funktionen von Gradationskurven, Kontrast, Rauschreduktion, Schärfung und Detailvorhebung sowie Farbsättigung bis hin zu Tilt-Shift und Beschnitt sind übrigens auch im Desktop-Browser via Google Plus zugänglich. Sämtliche Modifikationen sind nondestruktiv, die Originale bleiben also erhalten. Die Foto-Erfahrung wird damit spürbar verbessert und bietet erheblich mehr Umfang als die nativen, restriktiven, vorverpackten Möglichkeiten der iOS Fotos-App.
Der User hat mehr Kontrolle, kann automatische Anpassungen weiter verfeinern und von überall aus bedienen. Die Korrektur schießt selten über das Ziel hinaus und kompensiert die Kamera-Schwächen des Nexus 5 in der Praxis, ohne zusätzlichen Arbeitsaufwand vom User zu erfolgen.
Die Bildbearbeitung in die Cloud auszulagern spart nicht nur Rechenzeit auf dem Device, das Sharing aus dem Google-Netz heraus wird somit auch erleichtert und kann auch mit einem simplen Rechtsklick im Browser geschehen, die Bild-URLs privater Bilder können so unproblematisch und frei von Anforderungen alternativ geteilt werden.
Die Schwächen: Kamera, Akku, Lautsprecher
Die Kamera überrascht und enttäuscht episodisch. Treffender und prägnanter kann ich es eigentlich nicht formulieren, es ist ein ständiges Auf und Ab. Der Autofokus ist im normalen Modus unzuverlässig, im Szenenmodus für bewegliche Objekte flotter unter Abstrichen an der Bildqualität. Die Foto-Resultate reichen von blass und schwammig bis hin zu brillant, dynamisch und knackig. Natürlich alles mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass wir hier von einem Mobiltelefon sprechen, nicht von einer DSLR oder Kompaktkamera mit größerem Sensor und potenter Optik.
Anstatt sich wirklich positiv auf die Ergebnisse auszuwirken, steht die optische Bildstabilisation oft eher im Weg einer guten Aufnahme, im passenden Szenenmodus mit kurzen Verschlusszeiten und ohne OIS werden oftmals schärfere Bilder in schwierigen Lagen erzielt. Quer durch die Bank ist das Nexus 5 aber schwerfällig und unberechenbar, wenn es um Fotografie geht. Das iPhone hat hier einfach die Nase vorn, wenn es um verlässlich gute Bilder mit hohem Detailgrad und satten Farben bei verhältnismäßig guter Farbtreue geht. Mehr dazu in unserem Foto-Vergleich.
Ein weiterer Schwachpunkt ist der Akku, der trotz gutem Energiemanagement unter Android KitKat selten die Anzahl der Tageslichtstunden übertrifft, wenn es mal etwas mehr Nutzung sein soll. Die Standby-Ausdauer ist exzellent, auch mit vielen Apps und Widgets tritt praktisch kein Akku-Drain im Leerlauf auf. Audio-Playback im Hintergrund wurde mit KitKat stark im Energieverbrauch reduziert, selbiges gilt für die Erfassung von Bewegungsdaten für Pedometer und Fitness-Apps - diese erfolgt dank Batching erheblich sparsamer.
Ist das 1080p-Display aber erst mal an, schwindet der Akku fast so schnell wie beim Nexus 4. Bei mittlerem Gebrauch inklusive WLAN, 3G und Ortungsdiensten sowie gelegentlichem Gaming genügt er aber für einen Arbeitstag á 8-9 Stunden, ohne direkt eine Steckdose aufsuchen zu müssen. Hier lässt sich alternativ mit Batteriemanagement-Apps oder manuellem Toggling der Hardware-Features fast eine ganze Stunde herausholen.
Leise ist das Nexus 5 nur, wenn man damit telefoniert. Da ist nämlich der in Ohrnähe befindliche Lautsprecher gefragt, der den Gesprächspartner deutlich aber leise rüberbringt. In einer lauten Umgebung wird es teilweise schwer, den mitunter leise sprechenden Gesprächspartner auch auf hoher Lautstärkeeinstellung zu verstehen. Die Sprachqualität ist ansonsten einwandfrei, inklusive Noise-Canceling für das eigene Mikrofon.
Last but not least ist das eher zweckmäßige Gehäuse anzumerken, das mit seinem schlichten Design nicht negativ auffällt, dafür aber mit dem Hochglanzrahmen der weißen Version. Insgesamt ist die schwarze Variante zu empfehlen, da diese wertiger wirkt und nicht so heftige Staub- und Fingerabdruckmagnetwirkung entfaltet. Die Tasten sollen bei manchen Geräten wackeln, bei mir saß alles einwandfrei an Ort und Stelle - die Keramikbuttons sind überdies angenehm in ihrer Haptik. Der Druckpunkt ist aber eher lasch und bereitet nicht so viel Freude wie bei der Konkurrenz.
Android 4.4 KitKat: schmeckt nach ART
Neu aber nicht standardmäßig aktiv ist ART - auch Android Runtime genannt. Bisher werden die auf Java basierenden Android Applikationen von der Dalvik Virtual Machine interpretiert, anders als beim PC führen wir auf Android keine kompilierte Anwendung aus - der Quellcode läuft zuerst zur "Übersetzung" durch die VM bevor er bei der CPU ankommt. Das ist langsam, sehr langsam im Vergleich zu nativem Code sogar.
Wieso nicht direkt kompilierten Code ausführen und die Leistungseinbußen der VM vermeiden, fragt Ihr Euch jetzt? Ganz simple Antwort: Google hat von Anfang an den späteren Einsatz von Android auf diversen Formfaktoren, Hardwarespezifikationen und Geräten bedacht und wollte das Betriebssystem mit allen Apps so universell wie möglich halten. Mit Dalvik ist das immer möglich gewesen, das Prinzip dahinter wird auch plattformagnostisch genannt. Apple hat diesen Umweg gemieden und auf nativen Code gesetzt, der nicht durch eine VM interpretiert werden muss.
Was ist jetzt neu an ART, der nächsten VM für Android? Zunächst sei gesagt, dass jeder User mit Android 4.4 bereits heute die Früchte der Arbeit an ART kosten kann, zumindest in einer frühen Version. Einfach in den Einstellungen die ART Runtime statt Dalvik wählen, warten bis die Apps dafür optimiert wurden, loslegen. ART versucht den Mittelweg zwischen nativem Code und den Vorteilen einer VM zu finden, indem der Code von Apps während der Installation kompiliert wird. Ab der Installation wird die App also ausgeführt wie eine native App - ohne dass der Entwickler überhaupt etwas an seiner Arbeitsweise ändern müsste.
Das spiegelt sich in der Akkulaufzeit wieder, in der Geschwindigkeit und Responsivität von Apps. Der Wechsel von Dalvik nach ART dauert zunächst einige Minuten, später bedeutet ART nur eine kurze Verzögerung bei der Installation von Apps im Gegenzug für durchweg bessere Performance und Ressourcennutzung. Aufgrund des noch frühen, aber überraschend stabilen Stadiums ist ART nicht standardmäßig aktiv. Ich konnte nur 2 kleine App-Abstürze bei einem Test des kompletten Leistungsspektrums feststellen, die nicht mal unbedingt mit ART zusammenhängen müssten. Die nahe Zukunft sieht also vielversprechend aus. Einen detaillierten Vergleich der Akkulaufzeit der Runtimes habe ich nicht durchgeführt, das wäre für künftige Betrachtungen sicherlich ein interessanter Aspekt.Â
Das Google Nexus 5 ist vor allem für die intensiven Nutzer von Googles Diensten von Mail über Calendar bis hin zu Drive und Docs ein Segen. Besonders der Mailclient ist unschlagbar. Die SMS-App wich nun einer Integration in die Hangouts, wo sich jetzt sämtliche Kommunikation abspielen kann, die nicht auf Dritthersteller-Apps angewiesen ist.
Dokumente lassen sich mit der integrierten Office Suite "Quickoffice" öffnen, editieren und weiterversenden beziehungsweise speichern. Etwas seltsam: Google-Tabellen aus Docs werden in Quickoffice als nicht zu bearbeitendes PDF geöffnet.
Android 4.4 KitKat ist visuell angenehm, wirft die Tron-Einflüsse der früheren Versionen über Bord und findet mit hübscherer Typografie und übersichtlichen Layouts sowie sofort verständlichen Icons den Weg in das Herz von mit iOS 7 geplagten Ästheten wie Gelegenheitsnutzern.
Ein bisschen tollpatschig wirkt dann doch der Split zwischen der regulären Galerie und der neuen Fotogalerie-App, die an Google Plus angebunden ist. Da hätte Google den Weg der Vereinheitlichung und Simplifizierung doch konsequent bis zum Schluss durchziehen können. Ortungsdienste lassen sich hingegen vorbildlich von einem einzigen Ort aus erreichen und individuell managen, generell ist die Richtung: Trümmerhaufen wegräumen, Funktionen bündeln, nutzerfreundlich gestalten.
"Aber ihr dürft das doch nicht mit dem iPhone vergleichen - um Himmels Willen!"
Erstens steht es uns als Publikation völlig frei, wie wir unsere Informationen, Analysen und Meinungen verpacken dürfen. Zweitens spielt das Nexus 5 trotz dem Beteuern der "preispolitischen Kritik-Immunität" durch vielerlei Android-Fans durchaus in der Liga der Flaggschiffe mit, was ja auch etwas Positives ist.
Wieso nicht mit dem härtesten Konkurrenten messen? Im Alltag wird der Käufer selbstverständlich auch Vergleiche ziehen, die Geräte mit Apple-Logo involvieren. Denn heutzutage hat mindestens einer der Arbeitskollegen und -kolleginnen ein entsprechendes Gerät parat, Verträge und privatökonomische Entscheidungen ermöglichen praktisch jedem Mitglied unserer Gesellschaft die Finanzierung eines iPhones - auch wenn viele den Besitz gerne mit einem Ferrari vergleichen würden.
Für mich ist das Nexus 5 also durchaus auch die Frage: Brauche ich überhaupt noch ein iPhone? Würde ich als Besitzer einer älteren Generation des iPhones überhaupt noch auf ein iPhone 5s oder 5c upgraden wollen, wenn ich sehe was hier für vergleichsweise kleines Geld geboten wird? Sind mir die 100 Euro Abstufungen für die NAND-Kapazität beim iPhone wirklich noch genehm?
Im Preisbereich zwischen 350 und 400 Euro (50 Euro für die Speicherverdopplung) ein konkurrenzfähiges Gerät auf den Markt zu bringen, das die frohe Kunde von Google Android wirklich verdaulich und frustrationsarm an den technisch versierten wie weniger technisch versierten Endkunden bringt - das ist nichts anderes als eine Glanzleistung.
Natürlich gibt es diverse Abstriche an der Verarbeitung des Gehäuses, der Qualität von Komponenten und einige noch nicht ganz so optimale Umsetzungen der Hauptfeatures - beispielsweise bei der Kamera. Google beteuerte ja gegenüber The Verge, dass sich hier noch etwas tun würde. Die Probleme seien software- bzw.  firmwareseitig bedingt, darunter auch der langsame und oft unzuverlässige Autofokus.
Das Google Nexus 5 ist schwerer, dicker, größer das das iPhone. Auch wenn es ohne die Wölbung der Rückseite fast so schlank wäre und das Design den "Bauch" gut kaschiert. Es fühlt sich gleichzeitig angenehm in der Hand an und ist wohlbalanciert, in großen Händen lässt es sich auch einwandfrei bedienen. Angenehm ist überdies auch die Ergonomie der Kanten des Nexus 5, statt harter Alukante gibt es etwas mehr Handschmeichelfaktor. Die Verarbeitung und Haptik kann leider nicht den zuvor gesetzten Wert des Nexus 4 erreichen, das mit seiner abgerundeten Kantenform noch ein Stück besser in der Hand lag.
Kleiner Tipp am Rande: SPIGEN SGP Case, Metal Slate für Nexus 5
Das Einhand-Paradigma von Apple fand ich sowieso schon immer etwas albern, denn ohne Texteingabe komme ich in meinen Gebrauchsmustern nicht weit mit dem iPhone. Klar, das schnelle Prüfen der Mails lässt sich damit realisieren, oder ein Blick auf Twitter. Aber das klappt genauso einwandfrei auf allen anderen Geräten die ich bisher in der Hand hatte.
Einhändige Bedienung der Tastatur eines iPhones grenzt für mich in der Praxis gelegentlich an eine langsame und fehleranfällige Zirkusnummer. Ich tippe lieber mit beiden Daumen. Hier weiß das Nexus einfach zu brillieren, ohne weitere Eingewöhnung kann ich auf dem 5-Zoll-Display fehlerfreier, entspannter und unbeschwerter Tippen. Für Swipe-Freunde gibt es die Funktion gratis out of the Box hinzu, die Handhabung von User-Wörterbüchern der Autokorrektur ist intuitiv und vorbildlich gelöst.
Wer jedoch mit üblichen Erwartungen an das Gerät herangeht, alte Kompromisslösungen der Plattform kennt und ein ausgewogenes Urteil bildet, kommt vermutlich zu folgendem Schluss: Google hat mit dem gelieferten Gesamtpaket aufgetrumpft und passende Teile der Dienste in die Cloud verlagert, während die enge Integration von Google Services die bestehenden Verwender entzückt und Neueinsteiger begeistern kann. Trotzdem legt sich Google hier und da mal auf die Schnauze, hat die Vereinheitlichung aller Konzepte noch nicht vollzogen und den Sprung zu ganzheitlich begeisternder Hardware knapp verpasst.
In Anbetracht der Preisspanne und der Unterschiede zwischen iOS 7 und Android KitKat 4.4 fallen die Mankos von Googles Angebot aber immer weniger ins Gewicht. Wir sind mittlerweile in einer Epoche angekommen, die außer komplexerem Rendering, Augmented Reality und Konvergenz nicht mehr viele große Ansprüche an die mittlerweile beachtliche Leistung von Smartphone-SoCs stellt. Auch Enthusiasten haben immer weniger plausible Argumente auf Lager, die den frischen Wind bei Google entkräften könnten.
Kleiner Tipp am Rande: 6 x mumbi Schutzfolie für Nexus 5
Wenn ich die Wahl zwischen Tablet-Betriebssystemen für semi-ernsthaften Gebrauch habe, tendiere ich mittlerweile zu Android. Nativ und out-of-the-box verfügbares Dateimanagement, reibungslose Interoperabilität der Apps und Anpassungsfähigkeit sind in der aktiven Praxis mehr wert. Für den reinen Konsum präferiere ich iOS, weil ich dort schönere Apps habe, eine größere Auswahl an hochwertigen und ausgefallenen Spielen, den Umfang des Apple-Ökosystems in Bezug auf digitale Inhalte und die Gewissheit, dass jede Anwendung einen gewissen Politurgrad aufweist. Sind Features wie Touch ID, 120 FPS Video oder Motion Co-Processing für Euch entscheidend? Dann wisst Ihr ja bereits, wohin die Reise für Euch geht.
Dass die Hardware für beide Fronten oftmals an menschlich inakzeptablen Orten gefertigt wird, sei an dieser Stelle nochmals erwähnt - das bedeutet für mich, dass ich nicht jedes Jahr und auch nicht gerne alle zwei Jahre upgraden möchte. Folglich also auch, dass ein Upgrade sich wirklich lohnen sollte und die Hardware möglichst lange Zugriff auf Firmwareupdates bekommt.
Hier ist die Lage bei Android durchaus etwas besser, man kommt jederzeit wieder zurück auf eine alte ROM, während Besitzer eines alten iPhone mit nun ruckelndem, akkusaugendem iOS 7 nicht immer einen Weg zurück haben. Geschweige denn Zugriff auf ressourcenschonende, alternative Betriebssystemversionen der Bastlercommunities. Praxisbeispiel: Das über 3 Jahre alte Motorola Defy bekommt dank XDA-Entwickler Quarx eine funktionierende Build von KitKat spendiert.
Es gibt noch unzählige weitere Argumente, die eine bestimmte Haltung bei der Wahl eines mobilen Betriebssystems unterstützen. Bedürfnisse variieren. Aber letztlich wünschen sich doch viele meist eine Mischung aus den besten Features und einen Wegfall unnötiger Restriktionen bei solider Performance und akzeptabler Sicherheit.
Während iOS mich kontinuierlich mit den selben alten Barrikaden und einem mehr als gewöhnungsbedürftigen Redesign frustriert, präsentiert sich KitKat mit den Möglichkeiten eines Jailbreaks praktisch out-of-the-box und sieht dabei auch noch gut aus. Hat eine Plattform alles, was ich gerne hätte? Nope. Smartphones waren noch nie so individuell und persönlich, wie sie es jetzt sind. Das Nexus 5 ist der bisher ambitionierteste Versuch von Google, es allen Beteiligten recht zu machen.
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