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Weblogit | December 26, 2024

Warum #Bentgate Schwachsinn und irrelevant ist

Warum #Bentgate Schwachsinn und irrelevant ist

Vielleicht sind es schon die letzten Worte, vielleicht aber auch nicht, die ihr hier zu diesem teilweise albernen Thema lest. Ein paar Zeilen muss ich zur #bentgate oder #bendgate Geschichte aber doch noch loswerden. Gerade und vor allem weil ich vielerorts diesen Schwachsinn lesen muss. Das iPhone 6 Plus würde sich mit wenig Kraftaufwand beim Tragen in der Hosentasche verbiegen, Apples gezeigte Testumgebungen würden nicht dem industriellen Standard entsprechen oder die Achillesferse beim 6 Plus wären die Lautstärketasten. All diese Gülle mussten wir hier und da in den vergangenen Tagen lesen. Deshalb versuche ich das Ganze nun mal nüchtern zu betrachten.

Fakt ist, es macht keinen Sinn ein Smartphone in die Hand zu nehmen und es (Achtung Wortwitz) auf biegen und brechen zu verformen. Ich wage die Behauptung aufzustellen, dass jede noch so enge Jeans und jeder noch so fette oder dünne Oberschenkel der Welt nicht die Kraftwirkung aufbringen kann, dass sich ein Smartphone einfach mal so verbiegt - auch wenn es einen extrem dünnen Alu-Rahmen hat. Und selbst wenn ein Smartphone wie Apples iPhone 6 Plus mit seinem 5,5 Zoll Bildschirm quer in der vorderen Hosentasche liegt und die dadurch resultierenden Spannkräfte besonders groß wären. Beispielsweise wenn man sich hinsetzt oder auf dem Bike ordentlich in die Pedalen haut. Man müsste sich schon direkt drauf setzen.

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Jetzt machte die #Bentgate Nummer vor allem beim iPhone 6 Plus groß die Runde. Zahlreiche YouTuber, die in ihren Videos mit purer Manneskraft ein 6 Plus verbiegen konnten, sorgten für Aufsehen. Dabei sind alle diese angeblichen Extremtests wenig Wert für einen normalen Endbenutzer, der sein Gerät in der Regel in irgendeiner Tasche am Körper trägt.

Erstens wurden all diese Tests nicht unter realistischen Bedingungen durchgeführt und zweitens wissen wir nicht, inwiefern da der eine oder andere nicht doch etwas Vorarbeit geleistet hat. Ersichtlich wird das besonders beim wohl bekanntesten Biegetest von Unbox Therapy, einem YouTuber der überwiegend neue Gadgets auspackt und vorstellt.

Während er das iPhone 6 Plus in den Händen hält und zur Verformung ansetzt, ist ein deutlicher Schnittpunkt zu sehen. Erkennbar ist das an der unterschiedlichen Uhrzeit auf dem Bildschirm. Möglich, dass er viel Arbeit investiert hat, um diesen Test so spektakulär wie nur möglich aussehen zu lassen. Diese Vermutung wird auch dadurch bekräftigt, dass das verwendete 6 Plus Modell bereits vorher leicht gebogen ist. Ein Wort dazu hatte aber meines Wissens nach keiner verloren. #Bentgate war geboren.

Nichtsdestotrotz sehen andere Tests jedoch ähnlich aus. Ein weiteres Video von Unbox Therapy zum Beispiel, das erst gestern veröffentlicht wurde, soll ebenso einen Extremtest unter spontanen Bedingungen vermitteln. Der Kollege nimmt sich ein 6 Plus, das er frisch aus dem Apple Store hat und verformt es mit relativ wenig Kraftaufwand.

Zwar wird auch bei diesem Video deutlich, dass aufgrund der Verschlankung des Gehäuses und des größeren Displays das iPhone an sich sicherlich schneller verformt werden kann, aussagekräftig ist aber auch dieser Test nicht. Zumindest für den normalen Benutzer nicht. Denn auch hier könnte Vorarbeit geleistet worden sein. Zumindest sieht es für mich stark danach aus, als hätte er die Befestigungen für das Display gelöst. Was diese butterweiche Verformung erklären würde.

Wenn man es als negativ ansehen will, dann hat Apple generell einen Fehler gemacht indem das iPhone 6 Plus zu groß und zu flach gestaltet wurde. Die Art und Weise wie und wo der Akku zum Beispiel im Inneren des 6 Plus platziert wurde, ist hierbei "mit"entscheidend, ob man das große iPhone einfach so per Hand verbiegen kann. Dieser sitzt nämlich genau an der „vermeintlichen Schwachstelle“, wo das 6 Plus in allen bekannten Bentgate-Videos ein wenig weg knickt.

Rein allein das Alu-Gehäuse könnte jeder kleine Junge mit beiden Händen zu einem kleinen Klotz verbiegen - zumindest wenn vorher der weniger biegsame Akku und das Logicboard entfernt wurden. Und auch mit Bezug auf die direkten Konkurrenz-Modelle des iPhone 6 Plus sind die Tests nicht aussagekräftig (nachfolgendes Video). Denn fast keines der aktuellen Geräte von Samsung, HTC oder Motorola besitzt diese schlichte Form des Apple-Smartphones. Einzig und allein das Galaxy Alpha stellt gewissermaßen eine Ausnahme dar. Das Moto X zum Beispiel, dass ohne Zweifel robust ist, hat eine leicht ovale Rückschale, die logischerweise weitaus größeren Kräften standhält, hält man sie entgegengesetzt seiner Form. So handhabt es nämlich der Kollege in seinem Konkurrenz-Vergleich.

Die beiden anderen Geräte sind einfach sinnfrei für diesen Test. Das Nokia ist deutlich dicker als das 6 Plus und das HTC One M8 hat ein viel robusteres Alu-Gehäuse.

Heißt also?

Wenn Apple einen Fehler gemacht hat, dann ist es der, dass das Gehäuse des 6 Plus für diese Display-Größe einfach zu flach / zu dünn ist. Physikalische Kräfte und Hebelwirkung sind bei dieser Größe und so extrem wenig verwendetem Metall schlicht weg nicht zu vermeiden. Der harte Akku im Inneren, der sich schwer verbiegen lässt, drückt auf die linke obere Geräteseite, will man wie in den Videos zu sehen das 6 Plus unbedingt verbiegen.

Bentgate spiegelt in meinen Augen keine Normalnutzung wieder und ist ein Ergebnis eines Zufallsprodukts, weil jemand auf die Idee kam sein „ultraflaches“, nur von einem extrem dünnen Alu-Rahmen geschütztes iPhone 6 Plus in die hintere Hosentasche zu stecken, während er auf einem Holzstuhl oder einer Parkbank saß.

Und auch die punktuelle Belastungsprobe ist Schwachsinn. In der Realität und dem Alltag eines jeden Smartphone-Besitzers ist nur der gesamtheitliche Belastungstest aussagekräftig. Sprich es wird der Druckpunkt dort gesetzt, wo physikalische Kräfte theoretisch am ehesten zum Zuge kommen bzw. einen Schaden anrichten würden (siehe auch Biegeversuch). Bei einem Smartphone ist das die Gerätemitte. Apple gestaltet die eigenen Tests so, Samsung, HTC und Motorola ebenso. Außerdem der Rest der Industrie. Diese Art der Belastungsprobe ist der Standard und Gang und Gäbe.

Dass nun das iPhone 6 Plus aufgrund seiner Länge anfälliger ist, ist durchaus normal und physikalisch begründet. Ein Beispiel: Nehmt irgendeinen Bleistift, setzt beide Daumen in der Mitte des Bleistifts an und drückt beide Enden in die gegengesetzte Richtung. Erst biegt er sich leicht, dann bricht er jedoch. Bei einem normallangen Bleistift dürftet ihr keine Probleme haben, diesen zu zerbrechen. Nehmt ihr jetzt aber das gekürzte Bleistift-Stück und mach das Gleiche noch einmal, müsst ihr weitaus mehr Kraft aufwenden. Vom Prinzip her ist es genau dasselbe, das dem iPhone 6 Plus ein wenig zum Verhängnis wird.

Jedoch auch nur deswegen, weil das Alu-Gehäuse durch Aussparungen für Lautstärketasten, SIM-Tray oder Powerbutton sowie einer unterschiedlichen Anordnung der Hardware im Inneren geschwächt wird. Und was nur dann zu vermeiden wäre, würde man das Design wieder "verstärken", sprich mehr Metall etc. oder verzichtet auf die optimierte Platzierung derartiger Bedienelemente am Gehäuse.

Bedeutet aber nicht, dass das für den Endbenutzer nachteilig sein muss. Denn es gibt nur sehr wenige Situationen, in denen die Kräfte derart stark und punktuell wirken würden, dass sich das 6 Plus ab den Lautstärketasten verformen würde. Alle alltäglichen Situationen, sind mit dem gesamtheitlichen Belastungstest ausreichend erprobt. Sogar darüber hinaus.

Für mich ist also klar, dass Bentgate letztlich genauso schwachsinnig ist, wie die Belastungsprobe eines Smartphone-Displays ob es denn Hammerschlägen, Nägeln oder was auch immer standhält. Für die normale Nutzung sind diese Tests einfach irrelevant und nutzlos. Ein Spaß war's trotzdem, #Bentgate. Also: Tschüss, mach's gut!

Nur als Ergänzung: Meine ersten Erfahrungen mit dem iPhone 6 Plus


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