Es ist kein weicher Weg von der Erde bis zu den Sternen (per aspera ad astra), schrieb Seneca. Aber da gab es ja auch noch kein Universe2go und keine Smartphones. Im heutigen Test geht es um die Sterne, genauer um ein Augmented Reality Gadget für Android Smartphones und natürlich auch das iPhone.
Wer sich gerne die Konstellationen am nächtlichen Sternenhimmel anschaut, aber bislang höchstens den kleinen und großen Wagen erkannte, könnte mit diesem Gadget seinen Spaß haben und sogar auch noch etwas dabei lernen. Es handelt sich dabei um eine Kombination aus App und HUD-Brille, die im Zusammenspiel digitale Informationen und Audioaufzeichnungen in insgesamt drei Stunden Länge zu Sternbildern, Sternen, Nebulae und Galaxien synchron zur passenden Blickrichtung liefern. Quasi wie der Hitchhiker's Guide für Erdbewohner ohne interplanetare oder interstellare Reisemöglichkeit.
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Universe2go ist gleichermaßen für Kinder, Familien, Geeks und Neugierige jeden Alters geeignet, das Gadget hat aufgrund des Umfangs der Inhalte und der zugrundeliegenden Materie einen recht anhaltenden Spaßfaktor. Es verweilt sicher nicht lange in der Schublade.
Vorab ist wichtig zu wissen: Ihr benötigt hierfür ein kompatibles Smartphone. Das wären beispielsweise das iPhone 4, 4s, 5, 5s, 5c und das iPhone 6 - leider passt das iPhone 6 Plus nicht in die Halterung der Brille. Diese spiegelt den Bildschirminhalt der App auf das transparente Glas der Brille, mit der ihr auf den Nachthimmel schaut. Für die Kompatibilität mit Android-Smartphones empfehlen wir den Blick auf die offizielle Supportliste. Das Glas auf der Rückseite wird mit einer abnehmbaren Abdeckung geschützt, wenn die Brille gerade nicht in Gebrauch ist.
Weiter ist wichtig: Ihr solltet wenigstens gelegentlich an eurem Wohnort einen freien Blick auf den klaren Nachthimmel haben und nicht unbedingt in einer hochlebendigen Großstadt wohnen, die mit ihrer nächtlichen Beleuchtung die Sterne erblassen lässt. Unser Test von Universe2go zog sich übrigens auch eine Weile, weil eben nicht jeder Abend im schwäbischen Ländle wolkenfrei mit klarem Blick gestaltet ist. Dafür habt ihr eine geekige Ausrede und Motivation hinzugewonnen, öfter mal in der Nacht die Außenluft zu schnuppern und über unsere winzige Existenz im Kosmos auf diesem irrsinnig schnell rasenden Erdklumpen-Raumschiff namens Erde nachzudenken.
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Die Smartphone-Kompatibilität wird bei diesen ganzen unterschiedlich bemessenen Geräten über ein simples aber effektives Mittel gewährleistet: Herausnehmbarer Schaumstoff mit selbstklebender Folie, der in unterschiedliche Segmente eingeteilt wurde und als Passepartout dient. Diesen gibt es übrigens auch separat nachzukaufen. Pragmatisch und sinnvoll gelöst. Je nach Smartphone entnehmt ihr eines oder mehrere Segmente und legt dann das Gerät, auf dem die App läuft, mittig ein. Der Sitz war beim iPhone 5 in unserem Test absolut stabil. Dann wird die Klappe geschlossen und es kann auch schon losgehen. Die Brille ist leicht und lässt sich mühelos festhalten, optisch sieht sie wertig aus und macht durchaus etwas her.
Nur um das Konzept nochmals zu verdeutlichen: Ihr seht den tatsächlichen Nachthimmel durch eine Glasscheibe hindurch, die über eine Reflexion des Prismenspiegels mit der Anzeige auf dem iPhone oder Androiden erweitert wird. Diese legt sich wie ein futuristisches HUD über die eigentlichen Sterne, die wir vom Boden aus mit bloßem Auge sehen können.
Oftmals wird der Himmelsblick auch durch Objekte ergänzt, die man aufgrund von Wolkendecken, Gebäuden oder dem Erdboden nicht sehen kann. Somit vervollständigt sich das Bild in alle Richtungen, 360 Grad und allumfassend. Die Präzision dieses "Overlays" hängt natürlich auch von der Qualität der Sensordaten ab, das Smartphone muss sich per Digitalkompass, Accelerometer und Gyro orientieren und mit der Kopfbewegung mithalten können. Was für Virtual Reality eine Barriere wäre, ist bei dieser speziellen Augmented-Reality-Erfahrung kein so großes Problem, denn ihr seht primär den echten Himmel. Kleinere Ruckler und Verschiebungen sind zwar wahrnehmbar, trüben aber die Erfahrung nicht wirklich - ihr seid vermutlich sowieso in Gedanken, die angezeigten Informationen und den Audio-Guide vertieft und fasziniert. In Sachen Helligkeit gibt es übrigens verschiedene Einstellungen für Städte, Dörfer, auf dem Land oder in perfekter, natürlicher Umgebung. Sonst würden selbst die Sterne nicht gegen das iPhone-Display ankommen.
In Sachen Steuerung mussten sich die Köpfe hinter Universe2go natürlich Gedanken machen und haben sich der Bordsensorik des iPhone bedient: Ihr navigiert die Menüs per Kopfneigung. Beim ersten Start durchläuft die App einen Kalibrierungsvorgang, dann wird der Nutzer häppchenweise durch das Tutorial geführt. Insgesamt handelt es sich dabei um eine runde Sache, das grafische Interface ist minimalistisch gehalten und durchdacht. Beispielsweise illustriert ein handförmiger Cursor mit großem, ausgestrecktem Zeigerfinger die erfasste Rotation und hilft beim Steuern per Kopfbewegung und Neigung.
Belässt man den Cursor länger auf einem Menüpunkt, wird er ausgelöst. Das kann lediglich in die Hose gehen und unbeabsichtigt einen Teil der Tour starten, aber in der Praxis kommen auch weniger technikaffine Menschen mit Universe2go klar, notfalls mit kleiner Hilfestellung. Denn abbrechen lassen sich Vorgänge meist ganz intuitiv, indem die Brille geschüttelt wird. Trotzdem bleiben einige Momente der Frustration nicht aus, wenn man eigentlich in das Menü möchte, oder nicht in das Menü wollte - und die App eben das Gegenteil macht. Oder man zu lange auf einem Stern verweilt und dieser (eigentlich gewollt, aber manchmal überraschend) plötzlich hereingezoomed wird. Eine gewisse Lernkurve ist also vorhanden.
In Sachen Ergonomie kann ich mich auch nicht beklagen: Im Gebrauch bleibt die AR-Brille stets bequem am Kopf, das iPhone müsst ihr währenddessen nicht entnehmen. Besonders gefiel mir die ruhige und überhaupt nicht trockene Vertonung, die irgendwie Naturkundemuseums-Feeling aufkommen lässt und von der liebevollen Umsetzung profitiert.
Im Umfang der App befindet sich der komplette Hipparcos-Katalog mit etwa 120.000 Sternen, außerdem der komplette NGC-Katalog und ihr findet diverse hervorgehobene Objekte mit hochauflösenden Bilder quasi als Bonus im "Deep Sky" Modus, inklusive einiger Kometen und Satelliten. Ein "3D-Modus" funktioniert gemeinsam mit der stereoskopischen Darstellung und bringt Tiefe ins Spiel.
Der Starter-Modus zeigt primär Sternbilder an, für Fortgeschrittene gibt es einen Entdecker-Modus mit Zusatzinfos wie Distanzen und Helligkeiten. Sämtliche altbekannten Sternbilder (88) gibt es mit Audioerläuterung, die eine Beschreibung und wahlweise auch Auszüge aus der griechischen Mythologie umfasst. Ihr müsst dafür lediglich in die richtige Richtung gucken und den passenden Modus wählen.
Andersherum geht es übrigens auch: In der Suche kann nach einem bestimmten Sternbild gesucht werden, das dann hervorgehoben wird. Außerdem gibt es einen Quiz-Modus, den man zur Festigung der neu gelernten Infos nutzen kann.
Fazit
Der Preis ist mit 99 Euro (im Online-Shop von Universe2go) natürlich weder ein Schnäppchen noch ein Google Cardboard für einen Apfel und ein Ei, es handelt sich hierbei aber eben auch um eine hochwertig verarbeitete Prismenspiegelbrille mit (und das ist der springende Punkt) der umfangreichen App, die ihr mit der beiliegenden Seriennummer komplett freischalten könnt.
Die Software ist mehr als die halbe Miete, auch wenn sie nicht perfekt ist kann sie durchaus den Preis rechtfertigen. Eine Sternentour in diesem Umfang und mit dieser Erlebnisqualität gibt es im App Store nirgendwo anders, für Astronomiegeeks führt also kein Weg an einer Probefahrt mit Universe2go vorbei.
Wenn das Budget dafür zu klein ist, kann man natürlich auch auf reine App-Lösungen zurückgreifen oder das örtliche Planetarium aufsuchen.
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