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Weblogit | November 18, 2024

Internetüberwachung von Leistungsempfängern: Unser einziges Problem?

Internetüberwachung von Leistungsempfängern: Unser einziges Problem?

Als wäre die Überwachung der eigenen Bevölkerung nicht schon teuer genug: Die Bundesagentur für Arbeit wünscht nun eine Gesetzesvorlage zur Erhebung der Daten von Leistungsempfängern, die sich mit einem eigenen Internet-Business etwas dazuverdienen. Diese Story wurde kürzlich von der doofen rot/schwarzen Zeitung und dem Spiegel berichtet, zur Reaktion der Leserschaften im Netz wollte ich einige Worte loswerden.

Achtung, dies ist kein News-Post. Es handelt sich hierbei um einen rein von meiner Meinung geprägten Beitrag, eine schriftliche Form des Facepalms. Ich biete hier keine Alternativen, konstruktive Kritik oder sonstige Dienste an die Gesellschaft. Unterhaltung vielleicht, ein bisschen.

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Es ist wirklich traurig, wie wenig Aufmerksamkeit die tatsächlichen Bemühungen der Regierung, unsere Netzneutralität und -Freiheit einzuschränken bekommen. Eine gute Informationsquelle diesbezüglich ist zum Beispiel der Blog von netzpolitik, der sich auch ohne politische Ader durchaus gut verfolgen lässt.

Wenn JP Morgan sich versehentlich an den Internet-Pranger stellt, tweeten eine Handvoll Deutsche aus meiner Filter-Bubble ihre geistreichen Kommentare. Wenn NSA, GCHQ, BND und weitere Netzspürhunde unser aller Daten durchforsten, speichern, verwerten, Menschen profilieren und die Grundlage für die bedingungslose Herrschaft der vermögenden Elite ausbauen - fällt bei Sascha Lobo im Garten ein Sack Reis um. Zwischendurch rast ein (direkt nach einem FDP-Meeting) vollgekokster Alvaro in ein quergestelltes Fahrzeug, tötet damit den 21-jährigen Fahrer und erzählt nach seinem Koma erst mal eine andere Version der Story.

"Google fotografiert bald Fassaden."
Volk: Apokalypse! Mindestens!
"Ihr steht alle unter Totalüberwachung."
Volk: Oooh, ein Königsbaby.

(Sascha Lobo)

Der Rest, och joa, will jetzt halt gern mal das neue iPhone sehen, während das komplette Privatleben in das dunkelblau-weiße soziale Netzwerk eruktiert und mit einem 6-stelligen Passwort - bestehend aus einem Vornamen und Geburtsjahr - gesichert wird. Zwischendurch kann man auch mal ein bisschen rumpöbeln im Netz, wie das halt so ist. Am besten zu einem Thema, von dem man keine Ahnung hat, aber möglichst vielen Leuten mit kreativem Schaffensdrang und fundierter Meinung auf den Sack geht. Negativität ist bekanntlich eine angenehme Feedbackschleife mit nahezu automatisierter Belohnung durch geistige Gleichgesinnte.

Wir regen uns nicht auf, wenn wir tagtäglich abgezockt und betrogen werden, weil das war ja schon immer so. Investment-Banker, jaja, die Bösen. Auch immer diese Chinesen mit ihren Foxconn-Fabriken und unmenschlichen Bedingungen, mein Telefon hatte sogar eine Delle ab Fertigung, stell Dir das vor Wolfgang. Für den Preis. Dass sich die meisten Bürger langfristig verschulden müssen, das ist halt so.

Wenn es aber der neuen deutschen Sklaven-Klasse (das meine ich nicht pejorativ, sondern systembeschreibend) an ihr heimlich verdientes Zusatzbrot geht, dann landet das Thema in den obersten News-Charts des deutschen Webs?

Wie kann der - ansonsten so gutmütige, besonnene und geistig gesunde - Oberrat des Systems, der mit Mensch, Tier, Ressourcen, Technologie und Würde so feinfühlig umgeht, jetzt etwa die finanzielle Ausquetschung der Leistungsempfänger mit heimlichem Internetgewerbe im Sinne haben? Also sowas hätten wir doch nie erwartet. Alles andere wussten wir, fanden wir beim Lesen schon langweilig, das ging alles an uns vorbei. Wir haben ja nichts zu verbergen, fühlen uns geborgen und für Rebellion jeglicher Art sind wir zu bequem. Aber die ARGE und die Hartzer - da hört's halt auf.

Bin ich der Einzige, der sich trotz aller Kenntnis der allgemeinen Apathie, auseinandergehender Bildungsstandards, sozio-ökonomischen Probleme bestimmter Bevölkerungsgruppen und Hardcore-Verblödung durch die Medien noch wundert, wieso die größeren Themen ausnahmslos immer im Sand verlaufen? WTF, Leute, W-T-F. Danke, weitermachen.


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