Eine Undercover-Ermittlung von China Labor Watch hat in Wuxi zahlreiche Verstöße gegen rechtliche Bestimmungen des Arbeitsrechts und ethischer Grundsetze von Apple ergeben, die ja eigentlich nach dem letzten Foxconn-Debakel nicht mehr auftreten sollten. Das Press Release von CLW ist auf den 5. September datiert und im täglichen Trubel untergegangen, nichtsdestotrotz möchten wir hier nochmals kurz darauf eingehen, da sich wenige Kollegen der Thematik angenommen haben.
Wer ist China Labor Watch?
Die nach eigenen Angaben unabhängige Non-Profit-Organisation CLW befasst sich seit knapp zehn Jahren mit chinesischen Fabrikarbeitern, die für den Weltmarkt diverse Spielwaren, Schuhe, Möbel, Elektronik und Fahrräder produzieren. Vieles hiervon wird von US-Unternehmen bestellt und auch gerne mal in Kalifornien designed - die Rede ist natürlich von Apple. Gleichzeitig kooperieren aber auch so ziemlich alle anderen Industriegrößen mit den gleichen Fabriken, oft zu schlechteren Konditionen. Wir wollen also keineswegs Apple als alleinigen Übeltäter denunzieren, irgendwo hat jeder Konzern mit physischen Produkten eine Leiche im Keller.
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Im jüngsten Bericht der Ermittlungen geht es um das Apple iPhone 5C, das "billige" iPhone mit den bunten Cases. In einer Fabrik in Wuxi, China wird das Gerät von Fabrikarbeitern hergestellt, die dort bei Jabil Circuit und Zeitarbeitsunternehmen angestellt sind. Genauer untersuchte CLW die Konditionen in der Politurabteilung bei Jabil Wuxi.
Jabil Wuxi: Wo das iPhone 5C (mindestens) poliert wird
Jabil steht für James und Bill, es handelt sich also um ein US-Unternehmen mit Besitz in China. Besitz ist das richtige Stichwort, wenn man sich mal den Umgang mit den oftmals knapp befristet angestellten Mitarbeitern anschaut.
Hier eine kleine Ãœbersicht:
- Intrusive medizinische Untersuchung für Bewerber, die aus eigener Tasche gezahlt werden darf, inklusive Schwangerschaftstest für weibliche Bewerber, Blut, Urin, Röntgen und diversen weiteren Prozeduren
- Nur zwei Stunden Einarbeitung
- Nachlässige Einarbeitung, Prüfungsfragen werden von Trainern zum Abschreiben vorgegeben, was die Prüfung völlig entwertet
- Nicht genügend Informationen zu Sicherheitsmaßnahmen im Training, betrefflich folgender Risikofaktoren: Lärm, gefährliche Chemikalien, Schutzkleidung
- Die Unterlagen befreien den Auftraggeber Jabil von der Haftung, Bewerber kriegen nicht genug Zeit um die Unterlagen vollständig zu lesen
- 110 Überstunden im Monat (oder 4,5 Stunden pro Tag bei einer 6-Tage-Woche) sind häufig bei Arbeitern vorzutreffen, was weit jenseits der Richtlinien von Apple und der Regierung liegt
- 11,5 Stunden an stehender Arbeit pro Tag, keine Pausen (bis auf die Mittagspause)
- Mittagspause umfasst 30 Minuten mit effektiver Speisezeit von 5 bis 10 Minuten aufgrund von Fußwegen
- 11 Stunden unbezahlte Arbeit pro Monat bei jedem Mitarbeiter
- Ãœberstunden sind oftmals keine Option, sondern Pflicht
- Die "Dorms" (Schlafsääle) sind mit 8 Menschen besetzt, die häufig in gegensätzlichen Schichten arbeiten, was wiederum keinen normalen Schlaf ermöglicht
- Damit die hohen Produktionszahlen für iPhone-Schalen erreicht werden, müssen Mitarbeiter die vom Auftraggeber vorgegebenen Prozeduren abändern, was vom Management stillschweigend akzeptiert wird
- Es gibt eine Liste mit Bestrafungen (in drei Graden) und Belohnungen bei Jabil, die von den Arbeitskräften als anerkannt unterzeichnet werden muss, aber nicht in Kopie erhalten wird
- Arbeitszeiten scheinen nicht korrekt erfasst zu werden, in einigen Fällen wurde eine Stunde weniger auf dem Zeitkonto der Arbeiter festgehalten
- Übermäßiger Einsatz von Leih- bzw. Zeitarbeitern (Dispatch Workers), die für die Anmeldung bei Jabil und dortige Arbeit zusätzliche Gebühren selbst zahlen müssen, etwa an Zeitarbeiterbüros und Arbeitsagenturen
- Produktionsstätten haben nicht genug Platz für Durchgänge, CNC-Maschinen, Waschutensilien, Kontrollpanels für robotische Arme, Kabel, Kisten, Kartons und Rohre versperren wichtige Fluchtwege
Apple selbst hielt bislang aufrecht, dass 99 Prozent der Lieferanten in Kooperation mit dem Konzern aus Cupertino sich an den Standard von nicht mehr 60 Stunden hielten - was bereits eine Transgression hinsichtlich der 49 Stunden im chinesischen Gesetz als Maximum darstellt. Mehr als 80 Prozent der befragten Jabil-Mitarbeiter sagten hingegen: Wir arbeiten mehr als 60 Stunden pro Woche, außerdem tauchen auf den Abrechnungen über 100 Überstunden auf.
Kein überlebensberechtigendes Gehalt
Jabil Wuxi zahlt im Schnitt etwa $245 pro Monat, während das örtliche Durchschnittseinkommen in der Industrie zwischen 470 und 750 US-Dollar liegt. Zwei Fabrikarbeiter könnten mit ihrem Gehalt kein Kind großziehen, da die Kosten laut CLW in etwa bei $671 liegen würden. Trotz dieser harten ökonomischen Realität scheint Jabil Wuxi die Mitarbeiter mit verwehrtem Lohn für Überstunden und unbezahlten Meetings zu bestehlen, anders kann man das nicht nennen.
Im Juli 2013 berichtete CLW von einer Gruppe von Fabriken, die ebenso systematisch die Rechte der Arbeiter erodierten und auch Teil der Apple-Lieferantenkette sind, angehörend der Pegatron Gruppe. Nicht ohne Grund ist CLW enttäuscht von Apples Versagen, die versprochenen Richtlinien ernsthaft durchzusetzen. Als Reaktion auf den neuen Bericht kam von Apple und Jabil natürlich das Feedback, man würde alles schnellstmöglich rektifizieren.
Wie beeinflusst das Eure Kaufentscheidung?
Das iPhone 5C ist neu, spannend, erschwinglich, mal etwas anderes und garantiert nicht von den Alu-Problemen der anderen Modelle befangen. Manche iPhone-Nutzer sprachen davon, ihr iPhone 4 oder 3GS nun endlich günstig ersetzen zu können, man freue sich auf das Gerät.
Nun frage ich, freut ihr Euch nach diesen Informationen noch auf das Gerät? Wie beeinflussen diese Berichte Eure Kaufentscheidung? Ist diese Art von Fehlbehandlung einiger Fabrikarbeiter in Fernost mittlerweile so in den Alltag übergegangen, dass es egal geworden ist?
Einige von Euch werden sicher auch schon einmal Zeitarbeit und vielleicht auch Fabrikarbeit erlebt haben. Wie sind da Eure Erfahrungen? In den Lagern von Amazon geht es zur Weihnachtszeit bekanntlich auch nicht gerade feierlich zu, was viele treue Kunden des Versandriesen auch nicht wirklich interessierte.
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