Wisst Ihr eigentlich, wo Euer Tragus sitzt? Jeder hat dieses kleine Stück Knorpel am Ohr, bei manchen ist es mehr ausgeprägt, bei anderen kaum zu sehen. Wenn wir unsere Ohren zuhalten, drücken wir typischerweise auf dieses kleine Extrastück Material, damit sie verschlossen werden. Dieses kleine Areal eignet sich auch hervorragend, um darin Implantate einzusetzen, wofür ist es denn auch sonst da?
Selbsternannter und unangefochtener Grinder (Grinder sind Personen, die sich mit funktionellen Modifikationen am eigenen Körper auseinandersetzen und diese auch ziemlich unzimperlich oder planlos durchführen, siehe Lepht Anonym) Rich Lee hat sich mit den Möglichkeiten vertraut gemacht, seinen Tragus auf beiden Seiten effizienter zu nutzen, als ihn einfach nur da hängen zu haben. Lee sieht sich selbst als Transhumanist und sieht Technologie als Möglichkeit, das menschliche Krückendasein in problematischen Situationen zu überwinden.
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Sein persönliches Problem: Rich Lee verliert möglicherweise bald große Teile seines verbleibenden Augenlichts und wäre dann rechtlich gesehen blind, also nicht verkehrstauglich, nicht imstande zu lesen und insgesamt erheblich eingeschränkt. Sein rechtes Auge verlor nach eigenen Angaben praktisch über Nacht erheblich stark an Sehkraft, ärztlichen Angaben zufolge könnte das andere Auge in kurzer Zeit ebenso Einbußen erleiden.
Womit der Verlust der Sehkraft einherging, erwähnt Rich in seinem Beitrag nicht, betroffen sei jedoch die Netzhaut. Eine Transplantation der Netzhaut liegt momentan nicht in seinen finanziellen Möglichkeiten und sei auch nicht absehbar. Die Welt der Grinder und der Implantate scheint sich Rich jedoch unabhängig davon erschlossen zu haben, so ist er an allen möglichen Nutzungsszenarien für seine Idee interessiert und hat noch zahlreiche weitere Ambitionen für künftige Implantate.
So mancher würde ihn wohl als Freak bezeichnen, oder gar als Idioten - die Grinderszene sieht sich selbst als Ansammlung von experimentierfreudigen menschlichen Labormäusen, ohne großen Skrupel am eigenen Wesen das Teppichmesser, ein Skalpell oder den Schraubenzieher anzulegen.
Die selbstgestrickten Implantate sollen ihm später unter anderem dabei helfen, mit seinem Smartphone eine Stadt zu navigieren und akustische Richtungsanweisungen auf diskrete Art und Weise zu erhalten. Ein Ultraschall-Distanzmesser könnte soetwas wie Echolokation simulieren, ähnlich den Ortungsmechanismen einer Fledermaus. Ansonsten kann sich Rich vorstellen, die Tragus-Implantate für rein akustische Zwecke zu benutzen.
In einem Beitrag des Hplusmagazine wird die ungefähre Outline des Projekts kurz zusammengefasst: Magneten in Tragus implantieren, Implantate mit einer Drahtspule testen (kommt Ton beim Träger an?) und schließlich Spule implantieren und mit einem transdermalen Stecker und Ladegerät versehen. Die Prozedur wurde von einem Body-Modification Spezialisten namens Steve Haworth unter professionellen Bedinungen durchgeführt, um das Risiko einer Infektion oder anderer unerwünschter Nebeneffekte vorab auszuschließen beziehungsweise weitestgehend zu minimieren. Die Prozedur verlief erfolgreich und ohne Komplikationen, bei überraschend niedrigem Schmerzniveau, so Rich.
In Verbindung mit einem kompakten Richtmikrofon ergäbe sich dank der Implantate eine recht dezente kleine "Abhöranlage", die zumindest ohne auffällige Kopfhörer auskommt. Weiter malt sich Rich diverse Verwendungen aus, wie beispielsweise einen primitiven Lügendetektor auf Basis von Software damit zu verknüpfen. Oder einen Geigerzähler, ein Thermometer oder andere Sensorik mit seinem augmentierten Gehör zu verknüpfen, um die Welt mit künstlichen, neuen Sinnen zu erfahren. Oder die Verknüpfung mit einem Kontaktmikrofon, welches bereits im Besitz des Grinders ist - das beispielsweise das Hören durch Wände per Fingerdruck ermöglichen könnte, zumindest in der groben Theorie.
Das Audiosignal wird in allen Fällen über seine interne Knochenstruktur übertragen, das Prinzip ähnelt stark der Audio-Lösung von Google Glass. Aktuelle technische Probleme sind noch zu überwinden, beispielsweise ist die Lautstärke noch sehr instabil und abhängig von diversen Faktoren.
Artikelcover: Deus Ex: Human Revolution (Eidos)
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