Dienstag platzte(n) die Bombe(n). Tim Cook betrat die Bühne und enthüllte die zwei neuen Kinder der Apple-Familie. Eigentlich ergab sich alles wie auch von vornherein erwartet. Neben der Flaggschiff-Neuauflage, dem iPhone 5s, sorgte vor allem der "kleinere" Plastikbruder, das iPhone 5c, für Aufsehen - vor allem beim Preis.
Da es mittlerweile ja fast schon stinknormal ist, bereits vor der eigentlichen Keynote über sämtliche Produkte und ihre Spezifikationen (einschließlich Kosten) informiert zu sein, schauten manche nicht schlecht aus der Wäsche, als auf der Leinwand weiß auf schwarz die Preise für die vermeintliche "Billig-Variante" des Kult-Telefons prangten. Um das bunte Ding (16GB-Variante) sein Eigen zu nennen, muss man schon mal 599 Mäuse hinblättern - lediglich 100 Dollar bzw. 80 Euro weniger als für den eigentlichen Star der Smartphone-Familie, das iPhone 5s.
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Will oder kann Apple kein billig?
Eines vorweg: Wer behauptet, das iPhone 5c sei schlicht überteuert, liegt genauer genommen völlig falsch. Ich habe anfangs auch den Fehler gemacht und die Plastik-Version extrem verteufelt. Doch wie Tom in seinem Beitrag schon richtig argumentiert, steckt im Innenleben quasi die gleiche Ausstattung wie im Vorgänger, dem iPhone 5, was diesen Preis durchaus rechtfertigt.
Dass Apple-Produkte oftmals eine Menge Geld kosten und ob man das in jedem Fall als fair bezeichnen mag, ist eine ganz andere Kiste - darüber lässt sich streiten. Doch darum geht es mir aber überhaupt nicht. Vergleicht man nüchtern beide Geräte miteinander, beherbergen beide die selben Komponenten, erzielen die selben Leistungen. Wie sollten sie sich dann das iPhone 5 und das iPhone 5c so extrem im Preis unterscheiden können?
Jetzt zur eigentlichen Frage des Artikels. Bevor am Dienstag endgültige Gewissheit ans Licht gelangte, diskutierte ich mit meinem Kumpels auf dem Pausenhof darüber, was aus Apple werde, wie man sich verändern würde, wenn man tatsächlich erstmals auf die "Billig-Schiene" (ob 300-400 Euro aus den Leaks tatsächlich so günstig ist, ist auch so eine Sache) ausweichen würde. Die Konversation sah in etwa so aus:
A: Apple will ja angeblich 'ne Billig-Variante des iPhones präsentieren, morgen.
B: Die wird auch kommen!
A: Glaubst Du das ernsthaft? Ich meine, wir reden hier vom Millionen-Konzern aus Cupertino. Der "Edel-Marke" schlechthin. Android kann billig, aber Apple doch nicht!
B: Luxus-Kram hin oder her. Während Samsung und Co. immer mehr Power zu immer faireren Preisen reinstecken und die Massen quasi magnetisch anziehen, weiß Apple mittlerweile, dass die Anzahl der Fanboys, die alles blind kaufen, wo hinten 'n fetter Apfel prangt, langsam aber sicher schwindet - früher oder später springen auch sie ab und erfreuen sich an der preisgerechteren Konkurrenz. Um dem entgegenzuwirken, haben sich die klugen Köpfe aus Cupertino dazu entschieden, umzusatteln und im unteren Preissegment Kunden zu locken.
A: Naja, einerseits magst Du ja Recht haben. Andererseits spricht das gegen die eigene Firmenphilosophie. Steve Jobs war damals davon überzeugt, dass Qualität nunmal einen gewissen Preis erfordere. Außerdem meinte er mal: “Innovation macht den Unterschied zwischen einem Anführer und einem Anhänger aus.â€Â So sehr spannend diese ganzen Leaks und Gerüchte scheinen mögen; Apple war noch nie ein Konzern, der anderen hinterherhechelt, der auf Mitstreiter reagiert, statt selbst zu agieren und Trends zu setzen. Für mich wäre das mit einem Gesichtsverlust und Kapitulation gleichzusetzen. Apple wäre dann irgendwie nicht mehr Apple: teuer, exklusiv, edel.
B: Also ich vertraue der Internet-Community da voll und ganz. In letzter Zeit ist immer so viel ans Licht gelangt, das sich dann nachher auch bewahrheitet hat. Ich bin fest davon überzeugt und freue mich schon, meine gesparten Moneten endlich ausgeben zu können.
A: Freu Dich da mal nicht zu früh - auch wenn sie in letzter Zeit nicht mehr so dicht halten konnten, traue ich dem Team um Tim Cook & Co. noch die ein oder andere Überraschung zu!
Ganz klar: Apple will nicht in das Billigsegment vorstoßen, wofür auch?
Wie im Gespräch schon vermutet, blieb die günstige Sensation wider vieler Erwartungen aus. Stattdessen behält man nach wie vor die Linie des Premium-Herstellers bei. Doch wenn dem so ist: Warum brachte man dann ein zweites Modell auf den Markt, das 100 Euro weniger teuer ist, als das eigentliche Flaggschiff?
Der Grund, gleich 2 Modelle mit einmal ins Rennen zu schicken, ist einerseits eine gewiefte Preistaktik, uns 100€ Aufpreis schönzureden.
Andererseits hat sich nichts geändert, denn das Vorgängermodell wurde schon immer vergünstigt angeboten, als das neue iPhone erschien. Dennoch hat Apple auch an jene gedacht, die sich schon immer nach einem ergonomischen iPhone gesehnt haben, wie es mit dem iPhone 3G(S) damals der Fall gewesen ist.
Auch den Kampf um die Krone in der "Bunt-Handy-Sparte" wollte der Konzern aus Cupertino nicht einfach so ohne Gegenwehr der Konkurrenz, allen voran Nokia mit den überraschend beliebten Lumia-Geräten, überlassen - nun will man sich auch hier etablieren und Präsenz zeigen. Also wurde aus dem vergünstigten Nachfolger ein abgeändertes Modell, das die passende Zielgruppenlücke füllt.
Außerdem gibt es neben dem Preisnachlass und dem neuen, bunten Gewand noch zwei weitere Bonus-Neuerungen: Die Frontkamera wurde für bessere FaceTime HD Telefonate aufgemotzt und liefert lichtstärkere, schärfere Bilder. Die recycelten Teile des iPhone 5 wurden von Apple soweit optimiert, dass noch ein bisschen mehr Akkulaufzeit herausgequetscht werden konnte, als es beim Original der Fall war. In Punkto Nutzungserfahrung wird (vorausgesetzt, ihr seid nicht Teil der Plastikallergikerfraktion) also mehr geboten, der Deal ist jedoch ein bewährter, alter Hut.
Im Endeffekt hat sich also gar nicht so viel geändert. Tim Cook wahrte das Gesicht des Konzerns und blieb der eigenen Linie treu, muss dabei aber auch in Kauf nehmen, dass der Markt ihn zumindest jetzt gerade dafür bestraft. Analystenträume wurden nicht erfüllt, die Börse war auf den Plan mit Indien und China eingestellt, der ein günstiges Gerät erforderte. Aber wie wir auch wissen, handelt der Markt gerade bei Apple oftmals irrational und emotional, hier heißt es abwarten.
Apple kann also kein billig. Ob Fluch oder Segen, hängt nun von den Ideen ab, die auf uns zukommen. Es hängt auch davon ab, inwieweit die Allgemeinheit die Signifikanz neuer Features und Veränderungen am Gerät begreift. Nur zu gerne übersehen Kunden und die Medien, was das neue iPhone 5s kann, was die Technologie im iPhone 5c immer noch leistet und wie sich die Nutzungserfahrung wirklich gestaltet.
Bedenkt nur einmal bitte die Anzahl der Spiele (= besonders taxierende Anwendungen für CPU und GPU), die bis vor Kurzem wirklich für das iPhone 5 optimiert waren und Performance ohne Kompromisse, bis an die Grenzen des Geräts erforderten. Ein nicht wegzuredender Teil des Ökosystems hinkt mit gutem Grund hinterher: Der Verbraucher kann nicht alle Apps in seiner begrenzten Zeit konsumieren, nicht alle Geräte kaufen, nicht jedes Spiel erleben. Die hervorragende Erfahrung mit dem iPhone 5 ist nach wie vor lebendig und wird es weiterhin bleiben. Das iPhone 5c bietet Upgradewilligen mit anderen Bedürfnissen, die nicht ständig an der Bleeding Edge sein müssen, eine interessante Alternative zum iPhone 5 (das übrigens noch immer auf dem Gebrauchtmarkt erhältlich sein wird) oder iPhone 4S, das ist die Denke dahinter.
Kann man in Zukunft mit weiteren einzigartigen Neueinführungen die Mitstreiter in den Schatten stellen, nimmt der Kunde gerne einen Obolus in Kauf. Und wie gesagt: Über den Preis können wir gerne immer noch streiten.
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