In Zeiten permanenter Erreichbarkeit und der Möglichkeit immer und überall Zugriff auf alle wichtigen Informationen zu haben, in Zeiten von kostenloser Kommunikation über WhatsApp & Co. und ständiger Reizüberflutung, hab ich manchmal einfach Bock nach Hause zu kommen, die Tür zu schließen, Handy aus, Internet aus, Fernseher aus, und einfach nur meine Ruhe zu haben. Kein Telefonklingeln von Freundin XY, keine SMS - Anfrage "Ey, was geht heut noch?", keine Nachrichten über die SMV der Piratenpartei oder die neuesten ebay - Angebote. Einfach nur Ruhe.
Die Regel ist eher: nach Hause kommen, mit MacBook auf dem Schoß, Brotteller daneben, Fernseher läuft, neuesten YouTube Channel checken, bei Soundcloud dudelt das Neueste von Klangkarussell, nebenher die Abendplanung im WhatsApp Chat: "Yo, neun Uhr bei...". Oh, ein neues Foto auf Facebook! Die Aufmerksamkeit switched in Bruchteilen zwischen den digitalen Welten hin und her.
Meine Empfehlungen für dich
Die 4-Stunden-Woche - Mehr Zeit, mehr Geld, mehr Leben | Der Welt-Besteller für eine geniale Work-Life-Balance, ortsunabhängiges Arbeiten und ein fantastisches Leben.
Bestes iPhone Leder-Case - Eleganter kannst du dein iPhone nicht gegen Schmutz und Kratzer schützen. Das 2in1 Leder-Case von Solo Pelle ist abnehmbar, kommt mit Kartenfächern daher und sieht einfach nur mega aus.
Mein liebster Arbeitsstuhl - Ohne den Swopper Air hätte ich sicherlich mehr Rückenschmerzen. Er fördert trotz Sitzposition eine bewegliche Wirbelsäule und hält mich beim Arbeiten aktiv. Das ist ein riesiger Vorteil zum stink normalen Bürostuhl.
Schön und gut, kennen wir alle, jammern über den Stress, den uns dieser Luxus verursacht, aber einfach mal alles ausschalten - machen wir trotzdem nie.
Ein Tag ohne Smartphone und Internet? Warum nicht?
Ich wollte es ausprobieren, ein Tag ohne Smartphone, ohne Internet, so wie früher, als die Leute noch kein Handy hatten und Internet eine Utopie war, die allenfalls in SciFi-Zukunftsromanen hätte auftauchen können (ja, lacht ihr nur!). Soweit zur Theorie.
Die ersten Probleme stellten sich sogleich: Muss ich denn allen vorher Bescheid geben, dass ich jetzt einen Tag nicht mehr erreichbar bin? Ich mein, kennt man ja, nach ein paar Stunden kommen besorgte oder angepisste Nachfragen, wieso man nicht zurückschreibe. Und muss ich dann den Tag schon vorher komplett durchplanen? Ich kann ja nicht kurzfristig mal texten, ob wir uns auf nen Kaffee treffen wollen. Und wenn derjenige nicht kann, wie sagt er mir ab? Per Kurierdienst oder Brieftaube?
Die große gelbe Box, darum nicht!
Dann ging das Kopfkino erst richtig los: Ich muss dann also jedes Mal, wenn ich jemanden anrufen will, sagen wir die Freundin bezüglich der Abendplanung, in eine Telefonzelle gehen. Die Nummern muss ich mir dann wohl vorher in einem Adressbuch notieren - hab ich sowas? Egal, Zettel geht auch. Und woher krieg ich überhaupt ne Telefonkarte? Darf ich vorher googeln, wo es ein Münztelefon gibt? Und dann geh ich mit meinem faltbaren Stadtplan (ich wiederhole: faltbarer Stadtplan, ihr älteren Leser wisst noch, was das ist), meinen Münzen und einem Regenschirm - falls es regnet, ich kanns ja nicht checken - in Richtung großer gelber Box. Fußmarsch: 20 Minuten. Wenn ich Glück habe, ist das Telefon noch keinem Vandalen zum Opfer gefallen. Und dann geht die Person nicht ran. Oder die Nummer ist falsch. Ich krieg jetzt schon beim Gedanken daran leichte Hassgefühle.
Ich würde also an der Telefonzelle stehen und warten, bis die Person wieder erreichbar ist (wozu hat die eigentlich ein Handy?). Was würde ich überhaupt antworten, wenn sie mich fragt, warum keine Nummer bei ihr angezeigt wird?
Und noch mehr Gegenargumente
"Hmm, so ne richtig alte vollgetagte und angekokelte Oldschool-Telefonzelle. Würd voll gerne ein Photo machen." Gut, dass ich meinen Fotoapparat immer dabei habe - nicht. Den müsste ich also auch mitschleppen.
Bis ich es nochmal telefonisch bei meiner Freundin probiere, könnt ich meine Pocket - Artikel lesen, die mich wahnsinnig interessieren, für die ich bisher keine Zeit und Ruhe hatte. Theoretisch. Stattdessen lese ich mein mitgebrachtes Buch, das im Übrigen die Tasche, die bereits mit Stadtplan, Kamera, Adressbuch, Münzbeutel und Regenschirm gefüllt ist, nicht leichter macht. Und wisst ihr was: Ich würd mich sogar ein bisschen schämen, denn garantiert würd ich mitleidige oder spöttische Blicke ernten. Vielleicht würden ein paar japanische Touristen stehen bleiben und mich fotografieren- mit ihren Smartphones versteht sich. Oder die Gruppe ultracooler Jungs von der anderen Straßenseite stellt mich morgen bei YouTube rein. Titel: Sad bitch.
Mein Smartphone, meine Entscheidung
In dem Moment hab ich beschlossen, dass ich ein solches Experiment doch lieber anderen überlasse. Ich wär ziemlich aufgeschmissen, weil mein Smartphone für mich über die Anruffunktion hinaus eine gigantische Alltagserleichterung mit großem Spaßfaktor ist. Mein Smartphone mit Internet ist Teil meines Alltags und ich will gar nicht darauf verzichten. Das Leben ist so schnell geworden, dass ich es erwarte, alle Informationen schnell zu erhalten und mit meinen Mitmenschen schnell kommunizieren zu können. Allen Ratschlägen zu mehr Entschleunigung und Entspannung zum Trotz will ich den Stress, ich will Teil des rasanten Stroms sein, und das ist meine Entscheidung. Mich zwingt ja niemand, ich kann es auf lautlos schalten, wenn es mich nervt.
So, treffen bei wem heut Abend um neun? Was für ein Luxus, dass ich kurz in meinem WhatsApp Chat gucken kann. Hätte ich solche kleinen Informationen bei meinem Experiment vergessen - und wir sind es gewohnt, dass wir alles gespeichert haben, deshalb merken wir uns Dinge wie Ort und Uhrzeit immer weniger bewusst -, hätte ich ernsthaft nochmal zur Telefonzelle gemusst.
Mal Hand aufs Herz oder aufs geliebte Gadget: Wie lange würdet ihr es "ohne" aushalten? Und wissen wir überhaupt zu schätzen, welche Dienste Smartphones und Internet uns liefern? Oder nervt euch die ständige Erreichbarkeit auch manchmal? Bin gespannt, wie ihr das seht!
Noch kein Fan? Folge WEBLOGIT auf Facebook oder Twitter, um nichts zu verpassen! ↵