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Weblogit | July 27, 2024

Tomb Raider im Test: Kann die „neue“ Lara die Reihe retten?

Lange ist es her, dass ich mich wirklich auf einen Tomb Raider Titel gefreut habe. Zuletzt war dies bei Tomb Raider 3 der Fall, mit dem Lara‘s Abstieg in die Belanglosigkeit begann. Der neueste Teil hat sich als Ziel gesetzt der Reihe neues Leben einzuhauchen und versteht sich daher als Reboot. Frei nach dem Motto „ Back to the Roots“ dreht sich das Abenteuer um die junge und noch unerfahrene Archäologin, die gerade erst am Anfang ihrer Karriere steht und noch keiner Fliege etwas zu Leide tun kann.

Aber kann die neue Lara Croft nicht nur sich, sondern auch die Serie vor dem sicheren Tod retten? Ist die Story überzeugend und plausibel erklärt? Wie lange ist man mit ihr überhaupt beschäftigt? Gibt es Gameplay-Mechaniken, die das Spiel spannend und interessant halten? Und lohnt es sich in den Multiplayer-Modus reinzuschauen? Wie immer am Anfang stellt man sich solche oder ähnliche Fragen, gerade wenn man einen Titel wie Tomb Raider spielt, der eine lange Geschichte mit vielen Höhen und Tiefen hinter sich hat.

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Um was geht es eigentlich?

Doch steigen wir zum besseren Verständnis erst einmal bei der Story ein. Die junge Lara hat gerade ihr Archäologiestudium abgeschlossen und macht sich mit der Crew eines Schiffes auf die Suche nach der Insel Yamatai, dem Königreich der Sonnenkönig. Ihr Team besteht dabei aus den bekannten Stereotypen: einer ständig wütenden schwarzen Frau, einem heroischen Schiffskapitän, einem gechillten Hawaiianer, einem genialen Techniknerd, einem grimmigen alten Schotten und natürlich darf auch das naive junge Mädel nicht fehlen. Und mit ihnen begibt sich Lara in das Drachen-Dreieck. Einem Ort an dem Schiffe und Flugzeuge ähnlich wie im Bermuda-Dreieck verschwinden. Als Roth, der Kapitän der Endurance, Kurs nimmt, werden sie von einem heftigen Sturm erfasst. Das Schiff geht unter.

Lara gerät bei dem Versuch sich zu retten Unterwasser und findet sich plötzlich am Strand wieder. Kurz nach dem Erwachen sieht sie, dass ihre Freunde überlebt haben und will zu ihnen gehen als sie überwältigt wird. An den Füssen gefesselt und an einer Höhlendecke hängend  wacht sie ein weiteres Mal auf. Für sie ein absoluter Albtraum, da die Höhle gesäumt ist von Schädeln. Flackernde Kerzen beleuchten die Gänge. Der Ort wirkt okkult. Bereits hier wird deutlich, dass die Insel voller Geheimnisse steckt, die man lange nicht erahnt kann. Neben Höhlen, Flugzeug- und Schiffswracks sind hier auch Jahrtausende-alte Ruinen verstreut. Nach dem ersten Aufeinandertreffen mit den Inselbewohnern wird klar,dass sie alles andere als freundlich sind und entführen dann auch noch Lara‘s Freundin Samantha („Sam“). Genau die richtige Ausgangssituation für ein erstes Abenteuer. Zusätzlich will sie noch herausfinden, weshalb in dieser Region so viele Menschen verschwunden sind und niemand diesen Ort wieder verlassen hat.

Tomb-Raider-Fire-Cave

Was kann man von dem Gameplay erwarten?

Eine Insel kann nicht nur Mysterien á la Lost bietet, sondern fordert auch verschiedene Gameplay-Mechaniken ab. Da Lara noch ziemlich unerfahren ist, was das Überleben angeht, ist es die perfekte Chance neue Fähigkeiten Stück für Stück einzuführen. Bereits 15 Minuten nach Beginn des Spiels erlernt man das Schießen mit Pfeil und Bogen und macht beispielsweise Jagd auf Hirsche. Die erlegten Tiere haben keine Auswirkung auf die Gesundheit, da sich diese, wie bei den meisten aktuellen Titeln üblich, selbst regeneriert. Ciao Medikits!

Getöteten Gegner kann man Munition und Waffen abnehmen. Man erhält u.a. einen Eispickel, den man fürs Klettern an bestimmten Steilwänden nutzen kann. Leider man man damit nicht jedes Hindernis erklimmen, sonst würde das Spiel Streckenweise auch zu einfach werden, wenn man ohne Schwierigkeiten an einer Gebäudefassade hochklettern und somit Gegner umgehen könnte. Das Kampfsystem selbst ist relativ schlicht gehalten. Waffen lassen sich zumindest in der PS3/Xbox 360 Version über das Digipad auswählen, wobei jede Richtungstaste für eine andere Waffenkategorie steht. Das Zielen geht auch relativ leicht von der Hand und falls die Munition leer sein sollte, kann sich Lara über ein nettes Kontersystem wehren. Der Faustkampf ist vielleicht nicht ganz so tief, ausgefeilt oder hübsch wie in der Uncharted-Reihe, aber die junge Dame steht schließlich auch noch am Anfang.

Tomb-Raider-Brutalkill

Im Bezug auf die Waffen und Fähigkeit der Heldin wird es gerade RPG-Fans freuen, dass die Entwickler ein vereinfachtes Punktesystem zum Aufwerten und Erreichen verschiedener Fähigkeiten eingebaut haben. Neben dem verbesserten Umgang mit Waffen kann man diese auch verstärken, um mehr Schaden anzurichten. Punkte erhält man auf unterschiedlichste Arten. Das Töten von Tieren ist eine Möglichkeit EP zu sammeln, die andere Gegner zu eliminieren und das auf möglichst kunstvolle Art, wie Exekutionskills bei denen literweise roter Saft umher spritzt. Je brutaler, umso mehr EP erhält man. Um solche Attacken vollführen zu können, muss man sie aber zuerst freischalten. Lara kann aber nicht zu jeder Zeit ihre Fertigkeiten aufwerten, sondern nur an bestimmten Lagerplätzen, die durch ein Feuer gekennzeichnet sind.

Dort kann später im Spiel auch ein weiteres Feature nutzen. Die Schnellreise. Wie in vielen Open-World-Titeln üblich, kann man hier schnell von Ort zu Ort springen ohne lange Wege zurücklegen zu müssen. Ein cooles Feature, auch wenn Tomb Raider nur eine scheinbar offene Welt bietet und größtenteils linear ist. Längeres Backtracking gibt es innerhalb der Story ebenso wenig, daher wird man die Schnellreise-Option eher selten nutzen, aber nachdem Abspann lädt es natürlich ein, weitere Geheimnisse der Insel (Grabmäler, Höhlen) schnell zu erkunden. Denn davon gibt es genügend.

Was wäre ein Archäologen-Abenteuer ohne Rätsel? Im Spielverlauf wird man immer wieder vor kleine Puzzle bzw. Aufgaben gestellt. Diese sind aber oftmals viel zu leicht zu lösen und stellen kaum eine Herausforderung dar. Man muss weniger nachdenken als sein Geschick einsetzen. Denn Lara kommentiert nach wie vor die Situation und gibt wertvolle Tipps, die die Rätsel zu einem Klacks machen. Erst sehr spät in der Story kam ich an einer Stelle ins Straucheln, aber dies lag wohl mehr an meiner unfähigen Umsetzung als an der Vorüberlegung. Die optionalen Grabmäler, die ich bereits angesprochen habe, bieten dahin gegen kleinere Herausforderungen, die 15 bis 30 Minuten beschäftigen können. Die Schätze, die man dort findet, sind im Endeffekt nur weitere EP für den Spieler.

Und wie sieht es aus?

Von dem Gameplay und der Tatsache, dass Lara sexy wie eh und je daherkommt, abgesehen. Ist die Grafik der Konsolenfassung sehr ansehnlich. Eingeleitet wird Tomb Raider durch eine wunderschöne CGI-Sequenz. Die Szene ließ mich auch gleich von einem Next-Gen-Titel mit dieser Grafik träumen.

Das Spiel selbst strotzt nur so vor Effekten. Da wären zum einen die anständigen Wassereffekte, die sogar Lichtreflexionen an Höhlendecken spiegeln. Apropos Licht. Es spiegelt sich nicht nur in den engen Räumen wieder, sondern verleiht auch der Haut der Protagonistin einen schönen Glanz in unterschiedlichsten Situation. Damit einhergehend hat man immer wieder einen schönen Lens Flair-Effekt im Bild. Auch Regen- bzw. Wassertropfen haften des Öfteren am Bildschirm. Im späteren Spielverlauf nutzen Gegner auch Scheinwerfer um Lara zu blenden. Feuer hingegen ist ein zentrales Thema im Spiel, das ständig auftaucht, da man auf es angewiesen ist, während man dunkle Gänge und Höhlen erkundet. Es wurde schön umgesetzt, züngelt auch mal an der Decke entlang und breitet sich daran erwartungsgemäß aus.

Dann wäre das Leveldesign selbst, das unglaublich detaillierte Umgebungen bietet. So finden sich neben umherfliegenden Partikeln in der Luft und Windeffekten auch kleine Kisten, Bücher, Stofffetzen, Trümmer, Leichen, Leichenteile und einer Vielzahl anderer Dinge, die die Welt einzigartig und glaubhaft erscheinen lassen. Natürlich spielt Tomb Raider vielleicht nicht gerade in der Crysis oder Uncharted-Liga, muss es aber auch nicht, denn bereits das was hier geboten wird, ist atmosphärisch und passt perfekt.

Tomb-Raider-Tide-

Kann ich Tomb Raider mit Freunden spielen?

Beim Multiplayer beginnt Lara etwas zu hinken. Die erwarteten Modi wie Deathmatch und Team-Deathmatch dürfen dabei natürlich nicht fehlen, denn sie sind nunmal Standardkost. Die Charakterauswahl begrenzt sich dabei fast ausschließlich auf Personen innerhalb der Story und lässt kaum bis gar keine Anpassung selbiger zu. Ähnlich wie im Hauptspiel erarbeitet man sicher EP, um neue Waffen und Upgrades freizuschalten, also ein Belohnungssystem, wie wir es von den meisten anderen aktuellen Spielen auch kennen. Außer für diesen Test werde ich den Modus wohl nicht mehr anrühren. Dafür ist er nicht motivierend genug oder bietet speziellen Anreiz. Schade eigentlich.

Tomb-Raider-Multiplayer

Fazit

Zugegeben, die Erwartungen an den neuesten Ableger der Spielereihe um die Abenteuer der Lara Croft waren nach der Ankündigung und den stylischen Trailern sehr hoch. Das Konzept mit einer jungen Protagonistin und der Aufbau ihrer Person wurden sehr gut umgesetzt. Auch ihr abstumpfen innerhalb der Story ist nachvollziehbar. Zu Beginn zeigt Lara noch sehr viele Emotionen und dabei ist es egal, ob sie einen Hirsch für ihr Überleben erschießt oder das erste Mal einen Menschen im Kampf töten muss. Beides tut ihr noch schrecklich leid und man merkt deutlich ihre Anspannung. Später hingegen kämpft man sich, übertrieben gesagt, durch hunderte Gegner und metzelt sie mit teils brachialen Konterattacken nieder, ohne auch nur eine Empfindung. Eine außergewöhnliche Situation wird zum Alltag.

Die Geschichte selbst ist Hollywood-reif inszeniert und kaum von aktuellen Kinofilmen zu unterscheiden. Dieselben Stereotypen, dieselbe Action. Im übrigen spielen sich viele dieser Action-Sequenzen entweder voll spielbar ab oder in Form von Quicktime-Events. Letztere wurden sehr sparsam eingesetzt und machen auch Sinn. Mit knapp 9 bis 10 Stunden Spielzeit beim ersten Durchgang hat Tomb Raider eine gute Länge, die man mit den zahlreichen Nebenaufgaben noch um einige Stunden erweitern kann.

Grafisch bewegen wir uns im oberen Dritteln unserer derzeitigen Konsolengeneration. Die ganzen Effekte sehen in der Kombination klasse aus und lassen zusammen mit dem Leveldesign ordentlich Atmosphäre aufkommen. Wie gesagt, vielleicht keine Crysis oder Uncharted, aber dennoch eine solide Leistung die Crystal Dynamics abgeliefert hat. Grafik ist schließlich nicht alles, auch wenn sie zuträglich sein kann.

Nun zum eigentlich größten Knackpunkt des Titels. Dem Multiplayer-Modus. Der ideen- und lieblos umgesetzte Modus brechen mir etwas das Herz. Warum? Ganz einfach! Die hier aufgebrachten Ressourcen hätte man deutlich besser in den Singleplayer stecken können, denn dieser verschenkt einiges an Potenzial, das ihn vermutlich zu einem echten AAA Titel des Jahres gemacht hätte. Immerhin ist eine positive Tendenz zu sehen und ich freue mich schon, welches Geheimnis ich mit Lara als nächstes lüften darf.

Tomb Raider ist jetzt bei Amazon für PS3, Xbox 360 & PC erhältlich.

Tomb-Raider-Endingpic


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Bewertung

Story
8.5
Gameplay
9
Präsentation
9
Multiplayer
7
8.4

Gelungen!

Nach einigen Jahren des Misserfolgs ist Lara zurück und zeigt, dass sie es noch drauf hat. Ein fulminantes Abenteuer mit vielen Höhen und wenigen Tiefen. Willkommen zurück!

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