Ideen, die von Außen betrachtet komplett unerreichbar schienen, galten als ideale Grundlage für neue Projekte. Die Welt so vollständig wie möglich abzufotografieren, um eine digitale Kopie zu erzeugen. Jedes Buch das je gedruckt wurde zu scannen, um die weltgrößte digitale Bibliothekzu erschaffen. Oder einen Universal Translator wie in Star Trek zu bauen, der praktisch alle Sprachen beherrscht. Auch die perfekte Suchmaschine stand schon lange auf der Liste der Googler, sie sollte immer verstehen was der Nutzer möchte, am besten noch bevor er es selbst wissen würde.
Google Now hat dieses zuletzt erwähnte Vorhaben nahezu vervollständigt und wird durch die enge Integration mit anderen Produkten von Google gestärkt und stetig verbessert. Der mutige Vorstoß in das hyperwettbewerbslastige Segment der Smartphones und Tablets ist Google ebenso geglückt. Kleinere Bildschirme erhalten bekanntlich eine vollständigere Aufmerksamkeit (irgendwie paradox) von Konsumenten, was wiederum gut für das Werbegeschäft ist. Außerdem wird dank GPS und den Google-Diensten ein äußerst zielgerichtetes Werbeangebot ermöglicht.Die fahrerlosen Autos werden unsere Verkehrswelt revolutionieren und das Unfallrisiko für alle Beteiligten senken, davon ist Page überzeugt. Außerdem müssten dabei auch gehörig die Kassen klingeln, laut Fortune konnte Google bereits einen Fuß in die Lobby-Tür zwängen und Kalifornien für die software-gesteuerten Autos begeistern.
Larry Page widmet sich dem Unternehmen nun auf der Horizontalen und führt alle offenen Enden langsam zusammen, was auch den Tod für kleinere Produkte und Projekte bedeuten kann. Der stärkere Fokus ist allerdings nötig, denn mit Amazon steht Google effektiv einer Suchmaschine für unzähle Produkte entgegen, die von vielen Konsumenten vorgezogen wird und auch in den Suchergebnissen verstärkt auftaucht. Trotzdem ist das Werbe-Business des Suchtitanen überaus stark und aus dem Netz kaum wegzudenken, auch die WPP Group (der größte Kunde und eine gigantische Werbeagentur) investierte 2012 satte 25% mehr in die Angebote von Google, obgleich die Googler ihre "Frenemies" (friendly Enemies) sind.
Wie ein geschärfter Speer
Das aktuell noch in der Beta befindliche Spiel Ingress wird garantiert ein weiteres verrücktes Projekt der Datensammlung und Katalogisierung zum Nutze der Allgemeinheit (und Google's Finanzen) werden - vermutlich für zuverlässige Fußgängernavigation oder gar mehr. Google kämpft parallel an so vielen Fronten, wie kaum ein anderes Unternehmen. Auch wenn einige Momente mit den Produkten des Suchgiganten ein lautes Seufzen verursachen und so viel polierter sein könnten, muss man sich diese Tatsache ins Gedächtnis rufen und die Ergebnisse anerkennen. Larry Page ist auf dem besten Weg aus seinem Lebenswerk eine Speerspitze zu machen, die noch viele weitere Aspekte unseres Lebens aufrütteln und durcheinanderwirbeln wird. Ich freue mich darauf.
"Not enough people are focused on big change," he says. To Page, that's as much a fact as it is an opportunity.
via CNN/Fortune
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